Details zu Cupcake

Google verbessert die offene Android-Plattform

22.12.2008
Von pte pte
Die erweiterte Version von Googles Smartphone-Plattform Android heißt Cupcake. Sie unterstützt x86-Prozesoren und erhält einen besseren Browser sowie weniger Fehler.

Vor knapp zwei Monaten wurde angekündigt, dass die Smartphone-Plattform Android zum Open-Source-Projekt wird. Googles Android-Team hat allerdings intern noch weiterentwickelt und veröffentlicht jetzt den entsprechenden Quellcode von "Cupcake". Er enthält neben Fehlerkorrekturen neue Features wie Verbesserungen am Browser und eine bessere Kameraunterstützung, außerdem kommt eine Basis-Unterstützung von x86-Prozessoren. Ein derart umfangreiches Android-Update war laut ABI Research Director for Mobile Devices Kevin Burden zu erwarten gewesen. "Ich bin aber ein wenig überrascht, dass das so schnell gegangen ist", meint er im Gespräch mit pressetext. Bis Anfang Januar soll die Integration der Features in das Hauptprojekt abgeschlossen werden, was eine bessere Basis für kommende Android-Smartphones verspricht.

Der Android-Browser bekommt mit Cupcake ein Update seines WebKit-Kerns und unterstützt nun die neue JavaScript-Engine "SquirrelFish". Auch der Umgang mit dem Browser wird erleichtert und Webseiten mit Animationen sollen nun fünfmal schneller laden. Für die Kamera kommt ein Video-Aufnahmemodus, und im Musik-Bereich wird die Suche nach Medien-Dateien leichter. Außerdem wird mit dem A2DP (Advanced Audio Distribution Profile) ein Bluetooth-Profil unterstützt, das bei drahtlosen Headsets verbreitet ist. "Das sind nette Features, um im Wettbewerb mit anderen Plattformen zu bestehen", meint dazu Burden. Grundlegend wichtig seien aber besonders die Fehlerkorrekturen. "Android war auf viele Arten etwas buggy", so der Analyst. Das Problem vor dem Erscheinen neuer Geräte zu lösen, sei von Vorteil.

"Sehr interessant ist die x86-Unterstützung", betont Burden. Sie stellt in Aussicht, dass Android nicht nur auf den bei Smartphones gängigen ARM-Prozessoren, sondern auch auf dem bei PCs gängigen Prozessortyp funktioniert. Zwar fällt die Unterstützung laut bisher veröffentlichten Informationen nur elementar aus. "Die Skalierbarkeit von Android könnte interessant werden", meint jedoch Burden. Denkbar sei, dass das Linux-basierte Betriebssystem langfristig in Geräten von sehr einfachen Handys bis hin zu "Laptop-Repalcements" genutzt werde.

Die Integration von Cupcake ins Open-Source-Projekt wird aufgrund der Feiertage voraussichtlich bis Anfang Januar dauern. "Da fragt man sich, ob das nicht die Roadmaps einiger Hersteller etwas nach hinten verschieben wird", meint Burden gegenüber pressetext. Denn sicherzustellen, dass all die neuen Features auch genutzt werden können, sei im Wettbewerb sicher von Vorteil. Bis zum Marktstart weiterer Android-Modelle großer Hersteller wird es nach Ansicht des Analysten jedenfalls noch etwas dauern. "Die Consumer Electronics Show ist so groß geworden, dass es schwer ist, wirklich Aufmerksamkeit für ein einzelnes Produkt zu bekommen", erklärt Burden. Daher rechne er für die Messe im Januar zwar mit vielen Worten rund um Android, im Produktbereich aber eher nur mit Vorschauen. Erhältlich werden neue Geräte wohl erst im weiteren Jahresverlauf sein. So plant Samsung ein Handy für den Sommer 2009. (pte)