Google und IBM unterstützen Microsofts umstrittenes OOXML

22.01.2008
IBM gilt als vehementer Gegner der Standardisierung von Microsofts neuem Office-Format OOXML. Trotzdem können mehrere Produkte von Big Blue die neuen Office-Dateien lesen.

Doug Mahugh, Microsofts Product Manager für Office Client Interoperability, berichtete in seinem Weblog genüsslich über die Unterstützung der Office-2007-XML-Formate in mehreren IBM-Produkten. Als Anwendungen, die mit Dateien vom Typ .docx, .xlsx und pptx umgehen können, nennt er "Websphere Portal Server für z/OS" und "DB2 Content Manager V8.4". Die Computerworld erwähnt außerdem "Lotus Quickr" und "DB2 9 pureXML".

Brian Jones, ein Kollege von Doug Mahugh, verweist in seinem Online-Journal darauf, dass auch Google die neuen Office-Formate bereits unterstütze. Die Suche nach .docx führt zu einer Ergebnisliste, die bei jedem Eintrag einen Link auf eine HTML-Darstellung enthält. Google transformiert also Office-2007-Dateien nach HTML. Der Suchmaschinenprimus zählt wie die IBM zu den Verfechtern des mit OOXML konkurrierenden Open Document Format (ODF), das er in den "Google Apps" als eine Speicheroption anbietet.

Microsoft misst der Unterstützung für OOXML in den Produkten von Google und IBM große Bedeutung zu, weil sie nach Auffassung des Unternehmens den Einwand widerlegt, dass die zur ISO-Standardisierung eingereichte Spezifikation zu kompliziert sei. Kritiker, allen voran IBMs Bob Sutor, monierten, dass das 6000 Seiten umfassende Dokument sowie viele nicht näher beschriebene Eigenheiten von MS Office eine unüberwindbare Hürde für Programmierer darstellten, wenn sie OOXML-Formate in ihrer Software unterstützen wollten.

Allerdings verschweigen Microsoft-Autoren wie Mahugh und Jones, dass die zitierten Anwendungen nur relativ einfache Funktionen für OOXML bieten. Im Fall der IBM beschränken sie sich auf den Dateiimport, Google bietet eine HTML-Ansicht, die nicht mit der ursprünglichen Darstellung der Dokumente in den Office-Anwendungen übereinstimmt. Anbieter konkurrierender Office-Pakete wie OpenOffice.org oder Google, die OOXML originalgetreu darstellen müssen, stehen indes vor einer ungleich schwierigeren Aufgabe. (ws)