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Sinnvollere Ergebnisse

Google tastet sich vor in Richtung Semantische Suche

25.03.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Google hat neue Technik in seine Internet-Suche integriert, die besser "verstehen" soll, was den Nutzer wirklich interessiert.

Es handelt sich dabei um einen Schritt in Richtung einer sogenannten semantischen Suche. Dabei wird versucht, den Kontext einer Frage mittels Algorithmen einzuordnen, um sinnvollere Ergebnisse zu erzielen. Google verwendet nun eine Technik namens "Orion", die Ori Allon während seines Ph.D.-Studiums in Australien entwickelt und die der Internet-Konzern im Jahr 2006 gekauft hatte.

Ori Allon arbeitet inzwischen als Leiter des Search Quality Teams für Google. Die jetzt neu eingeführte Technik besteht nach seinen Angaben aus einem "Klacks" semantischer Suche, gemischt mit extrem schnellen Data-Mining on-the-fly. "Dies ist ein neuer Ansatz für die Verfeinerung von Anfragen, weil wir verwandte Konzepte und Entitäten schon finden, während Sie suchen. Das alles geschieht in Echtzeit und nicht vorgefertigt", erklärte Allon.

Mehr semantische Suche setze Google vorerst aber nicht ein, weil eine volle konzeptuelle Analyse von Dokumenten das Erzeugen von Verfeinerungen erheblich ausbremsen würde. "Wenn wir das alles in ein paar Millisekunden hinbekommen wollen, dann müssen wir noch jede Menge Innovationen erledigen. Eine volle semantische Suche in einer so kurzen Zeitspanne wäre extrem schwierig."

Eine Suchanfrage, so Allon, sei mehr als nur die Summe ihre Termini; sie habe eine unterliegende Bedeutung. Für eine simple Anfrage wie "Britney Spears" oder "Barack Obama" sei es für Google nicht sonderlich schwierig, die Ergebnisse zu gewichten. "Wenn aber die Frage lautet 'Welche Medikamente sollte ich nach meiner Augen-Operation nehmen?', dann ist das erheblich komplizierter", sagt der Google-Mann. "Wir müssen die Bedeutung verstehen."

Mittelfristig wird Google - dem Kritiker vorwerfen, es arbeite bei der Suche noch immer primär mit Keywords und damit mit einem antiquierten Konzept - wohl schrittweise weitere Verbesserungen in Richtung semantischer Suche einführen. "Die zentrale Google-Infrastruktur kann jetzt besser erspüren, was der Kontext der Anfrage ist, was ihre verwandten Konzepte sind und wie dieser zueinander in Beziehung stehen", so Allon weiter. "Das hier ist also nur die erste von hoffentlich noch vielen anderen Applikationen, an denen wir hart arbeiten, um sie in die Suchqualität zu integrieren."

Die verbesserten "Verwandten Suchvorgänge" gibt Google vorerst noch sehr dezent am unteren Ende der Ergebnisseite aus. Außerdem hat der Konzern bei längeren Anfragen (genauer bei mehr als drei Suchbegriffen) die Länge der als Ergebnis ausgeworfenen Seitenauszüge ("Snippets") erhöht, damit der Nutzer schneller relevante Resultate beurteilen kann. Details zu den Neuerungen können Interessierte im offiziellen Firmen-Blog nachlesen.