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Google strahlt kommerzielle Videos kostenlos aus

23.06.2006
Über Google Video sind im Rahmen eines Tests nun Filme werbefinanziert zugänglich, für die man zuvor Geld bezahlen musste.

Frei zugänglich sind nun beispielsweise Klassiker von Charlie Chaplin (zuvor jeweils 99 Cent), Folgen der Zeichentrickserie "Mr. Magoo" (zuvor 1,99 Dollar) und Wrestling-Kämpfe (vorher 4,95 Dollar). Diese werden bei Google Video nun mit kleinen grafischen Anzeigen über dem eigentlichen Video und kurzen Werbespots am Filmende angezeigt. Zu den weniger als zehn an dem Test beteiligten Werbetreibenden gehören Burger King und Netflix.

Das "Wall Street Journal" wertet Googles Schritt als wichtigen Test dafür, ob man den Zugang zu Premium-Videoinhalten im Web über Online-Werbung finanzieren kann - so wie das im Fernsehen seit Jahrzehnten Usus ist. Der Ausgang könnte sich auf die Bestrebungen von Anbietern wie Apple Computer auswirken, populäre Videos über das Netz zu verkaufen. Im Erfolgsfalle könnte die Video-Werbung für Google zu einer signifikanten Erweiterung seines erfolgreichen Werbesystems werden, das dem Suchmaschinenbetreiber im vergangenen Jahr sechs Milliarden Dollar Umsatz einbrachte.

Google testet überdies eine neue Werbekategorie, bei der Kunden nicht mehr für jeden Klick auf ihre Anzeige zahlen ("Cost-per-Click"), sondern nur noch für tatsächlich realisierte Verkäufe oder Anbahnungen/Leads ("Cost-per-Action"). Da solche Werbungen natürlich wertvoller für Werbetreibende sind, dürften sie in Googles Auktionsverfahren teurer sein als Cost-per-Click. Interessant wären sie überdies zur Vermeidung von Klickbetrug, bei dem Anzeigen ohne Kaufabsicht angeklickt werden, um beispielsweise den Werbetreibenden absichtlich zu schädigen. (tc)