Google statt wackliger Mail-Server

01.08.2006
Von Thomas Springer

Groupware-Funktionen geplant

Der mit dem Nutzerkonto automatisch eingerichtete Kalender ist derzeit nicht über das Menü, sondern nur über eine gut versteckte URL erreichbar ist. Der Zeitplaner bietet exakt die gleichen Funktionen wie der Google Calendar. Groupware-Erweiterungen wie etwa Nutzergruppen und bessere Integration kündigt Google auf den Hilfeseiten bereits an. Auch ein gemeinsames Adressbuch sucht man derzeit noch vergebens. Mit von der Partie ist auch das Instant-Messaging-Tool "Google Talk", dessen Kommunikationsfähigkeiten ohne zusätzliche DNS-Einträge auf andere Google-Talk-Teilnehmer beschränkt bleiben - eine Voreinstellung, die manchen Administratoren gar nicht so unrecht sein dürfte.

Umstieg mit Hindernissen

Voraussetzung für die Nutzung des Dienstes ist, dass der MX-Record der Kunden-Domain auf die Mail-Server von Google zeigt. Für viele kleinere Firmen und Organisationen dürfte dies die größte Hürde sein, da die DNS-Einträge meist nur vom Internet-Service-Provider (ISP) zu ändern sind und die großen deutschen Massenanbieter derartige Leistungen nicht vorsehen. Während bei kleineren ISPs oft ein Telefonanruf genügt, bedurfte es für die Anpassung unserer Testdomäne bei Strato mehrerer Faxe, eines neuen Reseller-Vertrags und einer Umstellung auf eine separate DNS-Verwaltung.

Wer sich mit dem Gedanken spielt, die E-Mail an Google auszulagern, sollte im DNS nicht nur den MX-Eintrag ändern, sondern auch die Daten für das Sender Policy Framework (SPF) eingeben. Sonst könnte beim Empfänger ein streng konfigurierter Spam-Filter die ausgehenden Mails blockieren, weil sie über Google im Namen von Dritt-Domains versandt werden.

Ein weiteres Problem dürfte derzeit die Datenübernahme aus anderen Applikationen sein. Die dafür vorgesehenen rudimentären Tools können zwar Kalender oder Adressbücher zwar für einzelne Konten aus Outlook oder anderen Programmen importieren - dies muss jedoch für jeden Nutzer einzeln von Hand erledigt werden.