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Google startet durch mit Web Analytics

14.11.2005
Kostenlose Software unterstützt Marketiers.

Der Suchmaschinenprimus hat mit "Google Analytics" eine kostenlosen Dienst vorgestellt, mit dem Unternehmen die Effizienz ihres Online-Marketings überprüfen können. Das Angebot verwendet die Software "Urchin on Demand" der Firma Urchin. Diese war im März von Google gekauft worden und zunächst gegen Gebühr nutzbar gewesen (siehe "Google senkt Preis für Web-Analyse-Dienst"). Laut Paul Muret, Engineering Director bei Google, ist der Dienst grundsätzlich für jeden Interessenten offen, beschränkt aber die Pageviews auf fünf Millionen im Monat. Für Firmen, die am Werbenetzwerk "Google Adwords" partizipieren, entfällt diese Grenze.

Ersatz für bisheriges Tool

Google Analytics soll mit dem bisherigen Tracking-Tool von Google Adwords integriert werden und bietet eine neue Benutzeroberfläche. Der Dienst ist laut Google für kleine und große Installationen geeignet und soll neben Englisch in 16 weiteren Sprachen erhältlich sein, darunter Deutsch. Er überwacht das Besucherverhalten, die Performance von Banner-Anzeigen, Referral-Links, organischen Suchergebnissen (organic search) sowie bezahlten Einträgen. Dieses soll Nutzern helfen, nachzuvollziehen, wie auf ihre Website referenziert wurde, welche Webseiten wie lange besucht wurden oder ob Besucher bei komplexeren Siteaufbau die Navigation abbrechen. Die Statistiken lassen sich als Grafiken und Berichte zusammenstellen, die wiederum als Grundlage für die Bewertung von Marketingaktivitäten und Website-Optimierungen dienen können.

Google Analytics könnte für einige Bewegung im Markt für Software zur Website-Analyse sorgen. Vor allem kleinere kommerzielle Anbieter, die in erster Linie vom Lizenzgeschäft leben, geraten durch das kostenlose Angebot unter Druck. Firmen wie Websidestory, Coremetrics oder Omniture hingegen wären laut Marktbeobachtern besser gegen diesen neuen Konkurrenten gewappnet, da sie starke Service- und Beratungsmannschaften unterhielten, die Google bisher nicht vorzeigen kann.

Bücher zur Miete

Parallel dazu experimentiert der Suchmaschinenhersteller mit neuen Angeboten. So wurde jetzt laut einer Meldung des "Wall Street Journals" in den USA ein erster Buchverleger angegangen, dessen Bücher Google zur Miete anbieten möchte. Bei den Publikationen kämen Neuerscheinungen in Frage, die dann online verfügbar wären, sich aber nicht herunterladen oder ausdrucken lassen. Nach Aussage des nicht genannten Verlegers schlägt Google eine Lesegebühr von 10 Prozent des Listenpreises des Buches vor. Dies sei zu wenig. Grundsätzlich aber sehe er in einer Zusammenarbeit das Potenzial für Buchverlage, im digitalen Buchmarkt voranzukommen. Zudem befindet sich Google nicht allein mit seiner Idee. So hatte kürzlich beispielsweise die Bertelsmann-Tochter Radom House sowie Amazon.com derartige Zahlangebote in Aussicht gestellt. Ablehnend stehen Verlage und Autoren hingegen dem Programm "Google Print Library" gegenüber, in dem Google Millionen Bücher aus fünf Universitätsbibliotheken und Büchereien scannen will, um sie für die Keyword-Suche verfügbar zu machen (siehe "Autoren klagen gegen Googles Buchprojekt"). (as)