SEO als Teil der Online-Kernkompetenz

Google-Optimierung wird von Hexerei zu Handwerk

27.04.2009
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Agenturen für externe Faktoren

Obwohl die heute von Google genutzten Algorithmen nicht mehr viel mit dem von Larry Page und Sergey Brin publizierten Pagerank-Verfahren zu tun haben, bestimmen eingehende Verweise von externen Domänen immer noch zu einem wesentlichen Teil die Suchmaschinenrelevanz von Web-Seiten. In der Mehrung und Verbesserung solcher Links sehen viele SEO-Agenturen ein wesentliches Betätigungsfeld, weil sich firmeninterne Suchmaschinenoptimierer hauptsächlich um die Verbesserung der Website kümmern und die so genannten Offpage-Aktivitäten an Externe vergeben.

Thomas Promny von Gimahhot gab Tipps zum Besten, wie man Links ködern könne. Nachahmer sollten nicht allzu skrupulös sein.
Thomas Promny von Gimahhot gab Tipps zum Besten, wie man Links ködern könne. Nachahmer sollten nicht allzu skrupulös sein.

Der Kauf von billigen russischen Links ist zwar immer noch nicht ganz aus der Mode gekommen, aber angesichts der damit verbundenen Risiken suchen seriösere SEO-Spezialisten nach besseren Möglichkeiten, an die begehrten Verweise auf die Sites ihrer Kunden zu kommen. Dabei gilt das so genannte Link Baiting schon seit längerem als eine Art Wundermittel. Im Kern geht es darum, Köder etwa in Form von spektakulären Seiten auszuwerfen, die Web-Autoren veranlassen, darauf zu verweisen. Als Zielgruppe dafür sind die alle möglichen Social Media interessant, besonders aber Blogger.

Zweifelhaftes Link-Ködern

Die Grenzen zwischen dem Kauf und dem Ködern von Links sind indes fließend, wie der Online-Unternehmer Thomas Promny in seinem Vortrag zeigte. So empfahl er aus eigener Praxis, anstelle von Glücksspielen mit ungewissen Gewinnchancen den ersten hundert Autoren, die auf die eigene Website verweisen, etwa einen iPod zu schenken. Die zirka 4000 Euro wären gut angelegt und man müsse ja nicht gleich bekannt geben, dass alle Geräte schon weg seien. Auf diese Weise könnten sich weit mehr als 100 Links einstellen.

Einen noch unangenehmeren Beigeschmack hatte Promnys Empfehlung, für das Link Building auf wohltätige Zwecke zu setzen. Als Beispiel nannte er die Unterstützung des WWF durch seine Firma Gimahhot, die für einen eingehenden Link 10 Euro für den Klimaschutz spendet. Bis dato habe man so schon 160 Verweise gesammelt und "vielleicht hat der WWF damit schon einen Eisbären gerettet".

Es lässt sich allerdings absehen, dass Site-Betreiber und Autoren auch im deutschsprachigen Web den ausgelegten Link-Ködern immer seltener auf den Leim gehen werden. In "Webmasters on the Roof Allstars" schwelgten namhafte Vertreter der Optimiererszene in ihren Großtaten. Dabei stellte Moderator und SEO-Guru Marcus Tandler fest, dass Link Baiting in den USA viel schwieriger geworden sei. "Die Leute merken, wenn etwas als Köder gedacht ist".