Internet Explorer

Google mischt bei Browser-Wettbewerbsbeschwerde gegen Microsoft mit

25.02.2009
Google schließt sich im EU-Wettbewerbsverfahren gegen Microsoft einer Klage des norwegischen Browser-Herstellers Opera an.

"Google glaubt, dass im Browser-Markt noch immer weitgehend kein Wettbewerb herrscht, wodurch weitere Innovationen für die Nutzer behindert werden", schrieb Google-Manager Sundar Pichai in einem Blog-Eintrag. Durch die enge Verbindung von Microsofts Internet Explorer mit dessen dominierendem Windows-Betriebssystem verschaffe sich der Softwarekonzern einen "unfairen Vorteil" über andere Anbieter von Webbrowsern.

Der norwegische Browser-Hersteller Opera hatte zuvor im Januar offiziell Beschwerde bei der EU-Kommission gegen den großen Konkurrenten eingelegt. Der Klage hatte sich unterdessen auch das Open-Source-Projekt Mozilla angeschlossen, das mit Firefox den mit Abstand erfolgreichsten Konkurrenten des Internet Explorer anbietet. Im vergangenen Jahr hatte Google seinen ersten eigenen Browser Chrome veröffentlicht. Webbrowser seien die zentralen Werkzeuge für die Nutzung des Internet, betonte Pichai. Von mehr Wettbewerb verspreche sich Google deutlich mehr Innovationen wie neue interaktive Funktionen und schnellere Ladezeiten.

Mit der Verknüpfung des Internet Explorer mit seinem Windows-Betriebssystem hatte Microsoft mitte der 90er Jahre den damaligen Konkurrenten Netscape verdrängt, der zuvor den Markt dominiert hatte. In den vergangenen zehn Jahren hatte die EU-Kommission Microsoft mehrfach im Visier. Auch die Koppelung der Multimedia-Software "Windows Media Player" an das Betriebssystem hatten die Wettbewerbshüter bereits moniert. Die Kommission hatte Microsoft in früheren Fällen mit Rekordstrafen belegt, die zusammen knapp 1,7 Milliarden Euro erreichen.

Eine formale Untersuchung der EU-Kommission soll nun klären, ob Microsoft mit der Verknüpfung des Internet Explorers mit Windows seine Marktdominanz bei Betriebssystemen wettbewerbswidrig ausnützt. Sollte die Kommission den Vorwurf bestätigen, könnte dem Softwarekonzern - zugegeben rein theoretisch - ein Bußgeld in Höhe von bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes drohen, was sich gemessen am vergangenen Geschäftsjahr (bis 30. Juni 2008) auf bis zu sechs Milliarden Dollar belaufen könnte. (dpa/tc)