Linux- und Open-Source- Rückblick für Kalenderwoche 23

Google lässt CalDAV nicht sterben

11.06.2013
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Im Rahmen des Frühjahrsputzes hatte Google die Einstellung der Nutzung von CalDAV für die Öffentlichkeit angekündigt. Nun rudert man zurück.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Informationen zu Linux und Open-Source in Kalenderwoche 23. Die Desktop-Oberfläche Cinnamon soll bald komplett von GNOME unabhängig sein.

Jono Bacon spricht über den Status der Smart Scopes für Ubuntu. YaST wird neu in Ruby geschrieben. Manjaro Linux auf Version 0.8.6 aktualisiert. ownCloud wird auf der Red Hat Summit in Boston vertreten sein. Die Monitorin-Software Wireshark steht als Ausgabe 1.10.0 bereit.

CaldDAV bleibt und CardDAV kommt

CalDAV und CardDAV sind offene Protokolle, um Programme bezüglich der Kalender- und Kontakt-Verwaltung abzugleichen. Früher in diesem Jahr wollte Google die CalDAV-Schnittstelle für seine Dienste einstellen. Beziehungsweise brauchten Applikations-Entwickler eine Genehmigun.

Der Schritt wurde nicht sehr begrüßt, da Google einem offenen Standard offenbar das Wasser abgraben wollte. Nun hat der Suchmaschinengigant eine Rolle rückwärts gemacht. CalDAV wird weiterhin für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und man legt CarDAV noch oben drauf. Dieses Protokoll wurde bisher von Google nicht unterstützt.

Update zu den Smart Scopes

Die Smart Scopes haben den Einzug in Ubuntu 13.04 nicht mehr rechtzeitig geschafft und man arbeitet aber fleißig an der Funktion. Eigentlich sollten die Smart Scopes sehr früh im Entwicklungs-Zyklus von Ubuntu 13.10 auftauchen. Bisher fehlt aber jede Spur.

Nun ha Ubuntus Community-Manager Jono Bacon nachgefragt und folgende Antwort erhalten. Zunächst mal war Mark Shuttleworth nicht ganz glücklich, wie man an die Sache herangeht. Deswegen habe man den Plan überdacht. Weiterhin seien viele Entwickler im Urlaub gewesen und das habe die Sache weiter verzögert. Weiterhin gab es Probleme mit autopilot 1.3, aber diese seien alle aus der Welt geschaffen.

Eine Verkettung an Ereignissen hat also die Smart Scopes bisher hinterm Berg zurückgehalten. Allerdings solle man in den nächsten Wochen mit einer ersten Version rechnen.

Cinnamon bald eigenständig

Mister Mint und Erschaffer der Desktop-Umgebung Cinnamon, Clement Lefebvre, hat Interessantes über die kommenden Version Cinnamon 2.0 verraten. Bisher war die Desktop-Umgebung von GNOME abhängig.

Die neueste Version soll komplett eigenständig werden. Probleme traten auf, da Ubuntu weiterhin auf GNOME 3.6 setzte. Für Linux Mint 16 strebt man bereits die Auslieferung von Cinnamon 2.0 an. Läuft alles gut, sind die Entwickler unabhängig von GNOME.

YaST basiert bald auf Ruby

YaST steht für Yet another Setup Tool und ist das Konfigurations-Herzstück von SUSE und openSUSE. Es kreisen schon länger Gerüchte, dass YaST in Ruby neu geschrieben wird. Nun scheint sich das zu bestätigen. Bereits in der nächsten Ausgabe von openSUSE könnte ein Ruby-basiertes YaST auftauchen.

Der Grund warum man sich für Ruby und nicht Python entschieden hat liegt angeblich darin, dass es bei openSUSE sehr viele gute Ruby-Entwickler gebe und die Programmiersprache durch Einfachheit besticht.

Manjaro Linux 0.8.6

Manjaro Linux basiert auf Arch Linux. Die Entwickler legen sehr viel Wert auf Anwenderfreundlichkeit. Nun ist Version 0.8.6 erschienen. Die Distribution bringt Linux-Kernel 3.9 mit sich. Außerdem haben die Entwickler einen Fehler in der Net-Edition ausgebessert, der Probleme bei der Installation bereitete.

Der Live-Installer ist unter anderem auch in deutsche Sprache übersetzt. Darüber hinaus gibt es Updates für Pacmac und die proprietären Treiber von NVIDIA und AMD. Manjaro 0.8.6 gibt es als Xfce- oder Openbox-Version. Sie können ISO-Abbilder und eine gute Dokumentation für Beginner bei sourceforge.net herunterladen.

ownCloud auf Red Hat Summit in Boston

Vom 11. bis 14. Juni ist das Red Hat Summit in Boston. Bei dieser Veranstaltung wird auch ownCloud zu Gast sein. Matt Richards wird einen Vortrag halten, wie man wieder die Kontrolle über seine Dateien erringen kann. Dafür stellt er eine Lösung von Vizuri vor. Diese verwendet ownCloud, OpenShift und Red Hat Storage Server.

In der Rede soll es nicht nur um die Gefahr gehen, bezüglich der Cloud von einem Anbieter abhängig zu sein. Es gehe auch um Datensicherheit, Besitztum der Daten und andere Richtlinien.

Mit der vorgestellten Lösung könne man Angestellten eine einfach Form von Datei-Sharing unterbreiten und habe aber selbst die Kontrolle über die Daten im Haus. Die Open-Source-Software ist mittlerweile gereift und bietet unter anderem auch Versionierung von Dateien an.

Wireshark 1.10.0

Die Entwickler der Netzwerk-Security-Software Wireshark (früher Ethereal) haben Ausgabe 1.10.0 zur Verfügung gestellt. Die Entwickler haben einen Fehler ausgebessert und diverse neue Funktionen implementiert.

Unter anderem Unterstützen die Windows-Versionen für 32- und 64Bit nun automatische Updates. Darüber hinaus gibt es Unterstützung für zahlreiche neue Protokolle.

Sie finden weitere Details in der offiziellen Ankündigung. Die neueste Version von Wireshark bekommen Sie im Download-Bereich der Projektseite. (mhr)