Wearable Computing

Google Glass bereitet den Weg

04.01.2014
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Bislang nur wenige Anwendungen

Im Vergleich zu Smartphones oder Tablets ist Google Glass mit relativ wenigen Grundfunktionen und Anwendungen ausgestattet. So besteht das Sortiment an Apps, die nur auf https://glass.google.com/myglass aktiviert werden müssen, noch aus wenigen Anwendungen. Dazu zählen Eigenentwicklungen wie Google+, Gmail, Google Now oder Google Field Trip. Als "Killerapplikation" sieht Foreman dabei Google Maps. Der in Detroit ansässige Brillenträger berichtet begeistert, wie er sich dank Fußgängernavigation und Ausgehtipps problemlos im unbekannten New York zurechtgefunden habe, ohne das Smartphone zu zücken.

Mit Mercedes und Google Glass ans Ziel

Von Anfang an sind aber auch Evernote oder Tumblr dabei. Hinzu kommt eine allmählich wachsende Zahl an Apps von Drittentwicklern für die Datenbrille, auch bekannt als Glassware. So erforscht der deutsche Autobauer Mercedes die Möglichkeiten, den Fahrer nach dem Abstellen des Fahrzeugs mittels Google Glass zu Fuß zum endgültigen Zielort weiterzuleiten.

Das von dem Unternehmen Dapper Vision, einer Gründung zweier Studenten, ins Leben gerufene Projekt OpenGlass (http://www.openglass.us) nutzt das Device, um Sehbehinderten bei der Orientierung zu helfen. Mit der App "Question-Answer" können sie via Sprachsteuerung Fotos schießen und an OpenGlass weiterleiten, anschließend geben ihnen Helfer Auskunft. "Memento" funktioniert ähnlich, nur werden die mit Glass geschossenen Fotos mit vorab aufgenommenen Bildern verglichen - gibt es Übereinstimmung, werden die zugehörigen Informationen abgerufen.

Vectorform selbst hat bereits eine Anwendung zur Home-Automatisierung mit Google Glass entwickelt, bei der über natürliche Sprachkommandos die Haustür entriegelt, die Temperatur der Klimaanlage geregelt oder die Jalousien heruntergefahren werden können. Foreman kann sich darüber hinaus aber noch eine Reihe weiterer Applikationen vorstellen, die die Möglichkeiten von Google Glass ausreizen. Wenngleich die Sprachsteuerung schon ziemlich ausgereift sei, denkt der Vectorform-Mann dabei außerdem auch an die Kombinationen mit neuen Benutzerschnittstellen, angefangen von Gestensteuerung wie bei Microsoft Kinect bis hin zu der Steuerung über das von Muskeln gesteuerte Myo-Armband oder gar zu Gedankenübertragung. Auch einen Wettlauf mit einem "virtualisierten Selbst" als Konkurrenten kann sich der Jogger vorstellen.

Neue Interaktion von Mensch und Computer

Obwohl noch im Betastadium, handelt es sich bei Glass um eine völlig neue Kategorie von Unterhaltungselektronik. Ziel sei, die Interaktion zwischen Mensch und Computer zu revolutionieren, erklärt Foreman. Er und sein Team seien begeistert von den Vorteilen, die das Konzept und die Technik von Google Glass mit sich brächten. Für sie sei es möglich geworden, außergewöhnliche neue Erfahrungen zu machen und Anwendungen zu kreieren, die zuvor nicht möglich gewesen seien.