Android-Handy G1 kommt nach Deutschland

Google-Fanatiker treffen Apple-Hörige

19.01.2009
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Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Heute stellen Google und T-Mobile das G1 für den deutschen Markt vor. Mathias Kretschmann von T-Mobile erklärt im Interview, warum sich das 'Google-Handy' parallel zum Apple iPhone behaupten wird.

CW: Deutschlands "digitale Bohème" nutzt das Apple iPhone. Ist für das Google-Android-Gerät G1 da noch Platz?

Kretschmann: Es stimmt, dass ein Kunde nicht iPhone und G1 parallel nutzen wird. Unsere Marktforschungen zeigen aber, dass es in Deutschland zwei Arten von Kunden gibt: die Apple-Hörigen und die Google-Liebenden - beide kaufen nur Produkte des jeweiligen Unternehmens. Dazwischen liegt eine große Gruppe von Menschen, die schlicht nach Funktionalität entscheiden. Die einen wollen eine Tastatur, den anderen ist es egal, wie sie das Gerät bedienen. Wir waren selbst überrascht, dass diese Marktsegmente so groß sind - es geht um mehrere Millionen Kunden - und sich kaum überschneiden. Deshalb können wir beide Geräte gut nebeneinander im Markt platzieren.

CW: Stichwort "Werbung at Walk": Im G1 ist ein GPS-Empfänger verbaut - damit wäre es möglich, den Kunden auch unterwegs mit personalisierter Werbung zu versorgen. In der Fußgängerzone könnte mich das Gerät beispielsweise über das nächstliegende Modegeschäft informieren, weil es über meine gespeicherten Google-Anfragen genau weiß, dass ich auf der Suche nach einem neuen Wintermantel bin… Gibt es diese Pläne?

Mathias Kretschmann, VP Mobile Data Consumer Marketing bei T-Mobile.
Mathias Kretschmann, VP Mobile Data Consumer Marketing bei T-Mobile.

Kretschmann: Diese Modelle werden ständig diskutiert. Die Frage ist, ob der Kunde solche Werbung akzeptiert. Unsere Datenschutzgesetze zwingen uns dazu, vorher sein Einverständnis einzuholen. Deutsche sind hier eher ablehnend eingestellt - fast niemand würde zustimmen, dass jemand via GPS-Empfänger seinen ganzen Tagesablauf speichern könnte. Ich glaube nicht, dass Deutschland der erste Markt sein wird, der diese Art von mobilem "Targeted Advertising" einführt. Menschen in den USA oder Großbritannien gehen mit diesen Technologien sorgloser um.

CW: Kann das Wissen um den eingebauten GPS-Empfänger den Kundenerfolg des G1 in Deutschland bremsen?

Kretschmann: Nein. Solange die Kunden selbst in der Hand haben, was sie damit machen, finden sie es toll. Bestes Beispiel sind die neuen mobilen Navigationsmöglichkeiten über Google Maps, die das G1 durch das GPS bietet.