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Google erstickt im Geld

25.08.2006
Erinnert irgendwie an Entenhausen: Google hat so viel Cash und Anlagevermögen angehäuft, dass es jetzt von der US-Börsenaufsicht um eine Ausnahmeregelung gebeten hat, nicht als Investment-Firma eingestuft zu werden.

Google will laut "Wall Street Journal" seine Investment-Strategie diversifizieren, aber nicht der Regulierung als Mutual Fund unterworfen werden. Es hat daher die Securities and Exchange Commission (SEC) ersucht, von Auflagen befreit zu werden, die ansonsten auf Unternehmen mit großen Mengen vermarktbarer Anlagen in der Bilanz Anwendung finden.

In einem Filing vom 20 Juli beteuert Google, sein Existenzzweck sei nicht etwa das Tätigen von Investitionen, sondern das Betreiben eines "Geschäfts im Bereich Internet und Neue Medien".

Die Vermögenswerte in Googles letzter veröffentlichter Bilanz summieren sich auf 14,4 Milliarden Dollar, davon vier Milliarden Dollar Bargeld und 5,8 Milliarden Dollar vermarktbare Wertpapiere. Ein US-Gesetz aus dem Jahr 1940 ("Investment Company Act") unterwirft Unternehmen, deren Aktiva zu mehr als 40 Prozent aus bestimmten Wertpapieren bestehen, besonderen Veröffentlichungs- und Betriebsauflagen.

"Google betont, dass es nicht geschäftsmäßig Investments, Re-Investments oder Aktienhandel betreibt", beteuert der Suchmaschinenbetreiber gegenüber der SEC. Für 2005 hatte Google einen Reingewinn von 1,47 Milliarden Dollar ausgewiesen; davon stammten rund acht Prozent aus dem Beteiligungsportfolio. Es investiere geschäftlich lediglich "auf Treu und Glauben" ("bona fide") und nicht zum Zwecke kurzfristiger Spekulation.

Sollte die SEC keine Ausnahme vom Investment Company Act genehmigen, sei das Management autorisiert, einen Investment-Mix zu schaffen, der sicherstelle, dass das 1940er Gesetz nicht mehr auf das Unternehmen zutreffe. Von der SEC gab es dazu bislang keinen Kommentar. (tc)