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Rivale für Firefox und IE

Google Chrome - der bessere Web-Browser?

02.09.2008
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.

Erster Blick: Features von Chrome

Chrome arbeitet mit eigenen Prozessen für jede Registerkarte und jedes Fenster. Jede Applikation bekommt ihren eigenen Speicherbereich und eine eigene Kopie globaler Datenstrukturen (so wie in einem typischen Betriebssystem). Anwendungen öffnen sich in ihren eigenen Fenstern. Wenn eine sich in ihre "Sandbox" dann aufhängt oder abstürzt, beeinträchtigt dies die übrigen nicht und reißt auch nicht den ganzen Browser mit sich - und Cross Site Scripting (XSS) läuft ins Leere.

Webkit ist bekannt für sein schnelles Rendering, seine Reaktionsfreudigkeit und seine smarte Speicherverwaltung. Damit sollte es ein Leichtes für Chrome werden, die immer häufiger anzutreffenden vollwertigen Web-Applikationen (Googles eigene Apps inklusive) dazustellen. Und V8 dürfte dem Google-Browser speziell in Sachen Ajax noch zusätzlich Beine machen.

Das Tab-basierende Design setzt die Registerkarten anders als bei der Konkurrenz über die Adresszeile und Navigations-Buttons. Jeder Tab hat damit seine eigene Steuerung und Adressleiste namens "Omnibox" mit automatischer Vervollständigung sowie Suchhistorie und -vorschlägen. Neue Tabs öffnen sich mit eine Miniaturansicht der neun am häufigsten besuchten Web-Seiten.

In Sachen Datenschutz (hier wird Chrome ganz gewiss besonders argwöhnisch beäugt werden) und Sicherheit bietet der Google-Browser ein "Incognito"-Fenster, bei dem keinerlei Browsing-Informationen protokolliert werden. Außerdem gestattet Chrome ausschließlich vom Nutzer initiierte Pop-up-Fenster und verwendet eine ständig aktualisierte Liste schädlicher Websites ("Blacklist"), vor deren Aufruf er warnt.

Last, but least enthält Chrome natürlich auch Googles "Gears"-Technik für den zeitweisen Offline-Betrieb von Web-Applikationen. Alles in allem betrachten Google und Chrome das Web als ein Web von Anwendungen. Chrome erinnert in vieler Hinsicht eigentlich mehr an ein Betriebssystem als an einen Browser. Seit langem kursieren Gerüchte, Google arbeite an einem eigenen Browser und einem "Internet-Betriebssystem". Nun hat es Anschein, als seien beide ein und dasselbe.