Erneuerbare Energien für Rechenzentren

Google balanciert Workloads nach Wind und Sonne

29.04.2020
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Google will den Betrieb seiner Datacenter möglichst umweltschonend gestalten. Workloads sollen dort verarbeitet werden, wo saubere Energie zur Verfügung steht.

Google will die Rechenlast in seinen weltweiten Datacenter an die Verfügbarkeit erneuerbarer und klimaneutraler Energien anpassen. Alle Rechenzentren ­arbeiteten 2019 bereits das dritte Jahr in Folge zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien, schrieb Ana Radovanovic, Technical Lead für den Bereich Carbon-Intelligent Computing bei Google, in einem Blog-Beitrag.

Google nutzt bereits regenerative Energien in seinen weltweit verteilten Rechenzentren.
Google nutzt bereits regenerative Energien in seinen weltweit verteilten Rechenzentren.
Foto: Google

Die kommende Herausforderung liege nun darin, den Energiebedarf komplett Kohlen­dioxid-frei zu decken. Um das zu erreichen, soll der Betrieb der Anlagen künftig noch stärker an das Angebot von durch Sonnenenergie und Windkraft produziertem Strom angepasst werden. ­Dafür habe ein Google-Team die sogenannte "Carbon-intelligent Computing Platform" entwickelt, berichtete Radovanovic.

Ausbalancierte Workloads

Damit sollen bestimmte Computer-Aufgaben in die Zeitfenster verschoben werden, in denen viel Sonnen- und Windenergie verfügbar ist. Als Beispiel nennt die Managerin das Entwickeln neuer Filter­funktionen für Google Photos, die Video-Verarbeitung für YouTube oder das Training des KI-basierten Übersetzungsdienstes Google Translate. Klassische Dienste wie Google Search oder Maps, die welt­weit rund um die Uhr stark beansprucht werden, sollen unbeeinträchtigt weiterlaufen.

Lesen Sie auch: IT - Klimakiller oder Klimaretter?

Um das optimale Leistungsprofil zu errechnen, prüft das System täglich die Wetterberichte für die Standorte, an denen Sonnen- und Windenergie erzeugt wird. Google-Partner Tomorrow prognostiziert darüber hinaus, wie sich die CO2-Belastung im örtlichen Stromnetz in den kommenden 24 Stunden entwickeln wird. Google-intern wird der eigene Ressourcenbedarf ermittelt. Anhand dieser Informationen soll sich festlegen lassen, wie die Rechenlast gesteuert werden kann, um die Umweltbelastung möglichst gering zu halten. Eine erste Version des Systems für lokale Rechenzentren funktioniere bereits. Nun will Google das System flächendeckend ausrollen und testen.