Google attackiert Microsoft und Yahoo

30.08.2005
Internet-Telefonie und Instant Messaging sollen den Markt aufmischen.
Für seinen Instant-Messaging-Dienst Google Talk nutzt Google quelloffene XMPP-Protokolle.
Für seinen Instant-Messaging-Dienst Google Talk nutzt Google quelloffene XMPP-Protokolle.

Was bereits seit längerem in der Branche als Gerücht kursierte, wurde vergangene Woche Realität: Der Suchmaschinenbetreiber Google startete einen eigenen Instant-Messaging- und Internet-Telefoniedienst. Das zunächst für Windows erhältliche "Google Talk" nutzt für Authentifizierung, Präsenzanzeige und (Text-)Messaging das quelloffene XMPP-Protokoll von Jabber. Weitere Betriebssysteme sollen nach und nach unterstützt werden. Über Jabber-konforme Clients können Mac- und Linux-Nutzer aber schon jetzt mit Windows-Talkern chatten. Mit dem Vorstoß tritt Google einmal mehr in direkte Konkurrenz zu den Branchenschwergewichten Microsoft, Yahoo und AOL.

Wie schon bei seinen bisherigen Angeboten setzt Google mit Talk zum einen auf eine schlanke und werbefreie Oberfläche, zum anderen auf offene technische Standards. Damit hat der neue Service Chancen, die bisherigen Instant-Messaging-Insellösungen sowie VoIP-Startups (Voice over IP) wie Skype das Fürchten zu lehren.

Das US-amerikanische Unternehmen betont in seiner Ankündigung denn auch die Verwendung von Standardschnittstellen, die eine Interoperabilität der unterschiedlichen Instant-Messaging-Systeme erst ermöglichen. "Wir wollen die Balkanisierung der IM-Welt stoppen, weil wir glauben, dass sie eine große Barriere bildet", erklärte Georges Harik, Produkt-Manager von Google, gegenüber dem Nachichtendienst "Computerwire".

Der Google-Talk-Client ist eng mit dem hauseigenen E-Mail-Service "Gmail" verzahnt - er verwendet dessen Benutzernamen und Passwort, übernimmt die Kontaktliste und informiert auch über den Eingang neuer Nachrichten. Ein Gmail-Konto ist damit zwingende Voraussetzung für die Benutzung von Google Talk. Konferenzen mit mehreren Teilnehmern sind in der ersten veröffentlichten Version weder über Instant Messaging noch mit Internet-Telefonaten möglich.

Dennoch verdeutlichen die neuen Dienste, dass Google längst mehr ist als nur die weltweit dominierende Internet-Suchmaschine. "In Wahrheit hat sich Google längst zum Web-Portal und Medienunternehmen entwickelt", kommentierte Gartner-Analyst Allen Weiner. (tc/wh)