"Google Apps" gegen Microsofts "Live"

29.08.2006
Suchmaschine liefert Tools für Firmen und schließt Werbe-Deal mit Ebay.

Nach dem bereits im Februar begonnenen Betaprogramm zu "Google Mail for Your Domain" (E-Mail-Konten unter eigener Web-Adresse) stellt der Suchmaschinenanbieter nun mit "Google Apps for Your Domain" weitere Tools für den Unternehmenseinsatz vor. Dazu zählen ein Instant-Messaging-Werkzeug ("Google Talk"), ein Online-Kalender ("Google Calender") sowie das Web-Publishing-Werkzeug "Google Page Creator". Zwar gibt es solche Funktionen auch anderswo im Netz, jedoch nicht für den Firmeneinsatz.

Googles Initiative steht in direktem Wettbewerb mit Microsofts "Live"-Konzepten. Der Softwarekonzern will auf den Portalen Live.com und Officelive.com Collaboration, Web-Präsenzen und Sicherheitsfunktionen für private Konsumenten und Unternehmen anbieten. Mit Live reagiert die Gates-Company auf Internet-Firmen, die Softwarekomponenten via Web zur Verfügung zu stellen und damit Microsofts Kerngeschäft mit lokal installierten Programmen angreifen. Im März hatte Google mit der Übernahme des Start-up-Unternehmens Upstartle aufsehen erregt, das den mit Microsofts Word konkurrierenden Web-basierenden Texteditor "Writely" anbietet.

Exklusive Werbung bei Ebay

Mit dem Online-Auktionshaus Ebay vereinbarte Google eine mehrjährige Werbekooperation. Sie hat zum Gegenstand, dass Googles Werbesystem für Textanzeigen ("Adwords") exklusiver Partner für die Ebay-Sites außerhalb der USA wird. Anzeigen von Google-Kunden erscheinen dann auf den Ebay-Seiten. In den USA arbeitet Ebay mit dem Google-Rivalen Yahoo zusammen.

Darüber hinaus sollen auf den Auktionsseiten ab 2007 "Click-to-Call"-Inserate erscheinen. Diese Werbeform stellt eine Internet-Telefonverbindung oder eine Instant-Messaging-Sitzung zwischen Anbieter und Kunde her. Hierfür greifen die Firmen auf die hauseigenen Instant-Messaging- und VoIP-fähigen Techniken Google Talk und "Skype" zurück. Ebay hatte den VoIP-Spezialisten vor etwa einem Jahr übernommen.

"Die neueste Vereinbarung ist tatsächlich die wichtigste in diesem Bereich", sagte Google-Chef Eric Schmidt, dessen Unternehmen in den letzten Wochen auch Werbekooperationen mit Musiksender MTV und dem zum Medienkonzern News Corp. gehörenden Internet-Dienst Myspace. com geschlossen hatte. (fn)