Good bye, Univac!

29.04.1983

Ein großer Name verschwindet in den Archiven, Tonnen von Papier - Produktbeschreibungen, Image-Broschüren, Software-Manuale werden eingestampft: Sperry Univac, für die meisten DV-Anwender und Marktbeobachter nur "Univac", ist von nun an "Sperry" - clevere(!) US-Marketiers wollten es so. Offizielle Begründung, in Anzeigen kundgetan: Die von der Sperry-Gruppe bedienten Teilmärkte seien zu einem Elektronik-Markt zusammengewachsen. Da mache es keinen Sinn, für die Computer-Division einen Eigennamen beizubehalten.

Sei's drum: Tatsache ist, daß die Verbindung zum Gestern unterbrochen wurde, Kontinuität in der Sprache verlorengeht. Es gibt viele Computer-Spezialisten, die sich noch daran erinnern können, daß Univac einmal die Nummer eins war in der Datenverarbeitung. Ja, es begann mit Univac. Am Anfang war ENIAC, der erste elektronische Digitalrechner der Welt. Univac machte den Militär-Jumbo kommerzfähig. Einige der bekanntesten Namen in der noch jungen Disziplin "Data Processing" - Eckert etwa, Mauchly oder Grace Hopper - sind untrennbar mit Univac verbunden. Univac stand stets für Innovation und Leadership im technologischen Bereich. Wer denkt dabei nicht an Echtzeitverarbeitung, noch heute (Stichwort "Flugreservierungssysteme") eine Stärke des Mainframe-Anbieters. Die Univac-Modelle der Serien 1004, 400 und 1100 repräsentieren ein Stock DV-Geschichte.

Noch fällt es einem schwer, "Sperry 1100" zu schreiben. Man wird sich auch daran gewöhnen, wenn das Unternehmen weiterhin gute Univac-Computer baut und seinen Platz an vorderster Front in der Computer-Industrie behauptet.