Mobile Devices/Mobile Datenbanken spielen eine Schlüsselrolle im M-Business

Going Mobile: Geschäft immer und überall und auf jedem Endgerät

08.09.2000
Schlüsseltechnologien sorgen dafür, dass Kundeninformationen über "mobile Devices" direkt erfasst, Mehrwertdienste angeboten, Informationen bereitgestellt und in die Unternehmensdatenbanken eingespeist werden können. Intelligente Knotensysteme, beispielsweise Automaten, sammeln Geschäftsdaten und integrieren sie mit anderen Systemen im Unternehmen. Alison Henderson* skizziert eine Reihe von Anwendungsszenarien.

Handheld-Geräte werden erwachsen. Zwar können einige mobile Techniken wie etwa WAP nicht unbedingt das halten, was sie versprechen. Trotzdem gibt es sinnvolle Lösungen, die auch funktionieren. Beispielsweise nutzen Banken solche Techniken, um ihren Kunden neue Mehrwertdienste anzubieten. In vielen anderen Unternehmen werden sie eingesetzt, um wichtige Geschäftsinformationen für die Mitarbeiter verfügbar zu machen. Zahlreiche Firmen erweitern ihre Unternehmensportale hin zur mobilen Welt, wodurch den Benutzern eine individuell zugeschnittene Darstellung vermittelt werden kann. Und was eignet sich dafür besser als ein individuell einsetzbares Gerät?

Was soll mit dem Handy nicht alles abgerufen werden können - Wetterberichte, Nachrichten, Spiele und vieles mehr. Allerdings stieß der Nutzen mobiler Geräte bisher rasch an seine Grenzen. Bis vor kurzem waren die meisten Handhelds lediglich elektronische Organizer, auf denen der Benutzer Telefonnummern, Termine und andere nützliche, aber nicht unbedingt geschäftskritische Daten speichern konnte.

Nun stehen jedoch intelligentere, robustere Geräte zur Verfügung, die größere - und auch farbige - Bildschirme mit höherer Auflösung besitzen, drahtlos einsetzbar sind und Video, Audio und Daten integrieren. Sie werden attraktiver und kleiner, und die Kosten pro Einheit sind deutlich gesunken. Diese Geräte lassen sich in die Dateninfrastruktur des Unternehmens einbinden. So können Nutzer jetzt überall mit den Daten und Anwendungen ihres Unternehmens arbeiten - unterwegs im Auto ebenso wie auf einem nicht ständig mit dem Netz verbundenen Rechner oder im Homeoffice.

Diese neuen Möglichkeiten geben dem Mobilmarkt ein ganz neues Potenzial. Unabhängigen Untersuchungen zufolge wächst er nahezu zweimal so schnell wie der Desktop-Sektor. Bereits in diesem Jahr wird die Zahl der mobilen Arbeitsplätze voraussichtlich 108 Millionen erreichen. Die Gesamtzahl der weltweiten Verkäufe von Handhelds wird von 5,7 Millionen im Jahr 1999 auf 21 Millionen im Jahr 2003 geradezu explodieren. Bis zum Jahr 2005 werden E-Business-Unternehmen mehr als 20 Prozent ihres Umsatzes über mobile und andere drahtlose Geräte tätigen.

Eine Vorreiterrolle haben die Banken übernommen. 70 Prozent von ihnen werden bis zum Jahr 2003 in Europa mobile Dienstleistungen anbieten. Dies ist eine notwendige Voraussetzung, damit sie wettbewerbsfähig bleiben. Nach Marktanalysen werden bis zum Jahr 2003 rund 40 Millionen Benutzer mobile Finanzdienstleistungen in Anspruch nehmen.

Aber auch andere Unternehmen statten ihren Vertrieb und ihr Personal vor Ort mit Mobilsystemen aus, die auf Palm-, Sym-bol-, Psion-, Casio- und Compaq-Geräten laufen. Neue Handheld-Anwendungen werden erstellt, um die Produktivität zu steigern, die Datenqualität zu verbessern und erweiterte Dienstleistungen für den Kunden bereitzustellen. In den nächsten fünf Jahren dürften 80 Prozent der Unternehmensanwendungen nicht für den PC, sondern für drahtlose Internet-Geräte entwickelt werden.

Da die Ausrüstung der mobilen Mitarbeiter nur noch ein paar Hundert Euro kostet und nicht mehr Tausende wie bei Laptop-Lösungen, nimmt die Zahl der Nutzer mobiler Informationen in Unternehmen explosionsartig zu. Außendiensttechniker, Reparaturtrupps, Techniker von Versorgungsunternehmen und Verkäufer tauschen über ihre mobilen Geräte bei Bedarf Daten mit dem Zentralsystem aus. So werden Geschäftsabläufe rationalisiert und Abläufe in der "Supply Chain" verschlankt. Die Mitarbeiter können Informationen direkt dort erfassen, wo die Geschäfte abgeschlossen werden, und sie danach im Unternehmen verteilen. Da so schneller reagiert werden kann, wird auch der Service verbessert, und die Kundenzufriedenheit steigt.

Allerdings muss sichergestellt sein, dass die Mitarbeiter auch dann arbeitsfähig bleiben, wenn sie sich außerhalb des mobilen Versorgungsbereichs befinden. Sie benötigen also Lösungen, mit denen sie bei Bedarf drahtlos auf Informationen zugreifen können, die ihnen gleichzeitig aber auch gestatten, diese auf das mobile Gerät herunterzuladen und dort zu speichern. So können sie weiter arbeiten, wenn die Verbindung ausfällt. Beispiele sind etwa Landvermesser und Ingenieure, die an einem entlegenen Ort, unter der Erde oder in abgeschirmten Gebäuden arbeiten, oder Investmentmanager, die ihre Daten im Zug nutzen, der durch einen Tunnel fährt. Voraussetzung dafür ist einmal eine robuste lokale Datenbank auf Smartphones und anderen Handheld-Geräten, auf denen Betriebssysteme wie CE, Palm OS oder Symbian laufen. Zum anderen wird eine leistungsfähige Synchronisationssoftware benötigt, die den nahtlosen Datenaustausch zwischen den mobilen Geräten und den Unternehmens-Informationssystemen gewährleistet.

Wo werden nun mobile Lösungen tatsächlich eingesetzt, und auf welche Weise lassen sie sich letztlich positiv nutzen?

Die Automation in Verkaufsabläufen (SFA, Sales-force-automation) ist weiterhin einer der aktivsten Bereiche der Softwareindustrie. Unternehmen, die ihren Vertriebsmitarbeitern aktuelle Informationen über Kunden, Konkurrenten und Markttrends liefern können, haben die besten Chancen im Wettbewerb. Wenn diese Vertriebsmitarbeiter außerdem geschäftliche Transaktionen sofort durchführen können, schöpfen sie Potenziale unmittelbar aus und optimieren laufende Geschäftsbeziehungen.

Vertriebsmitarbeiter verwalten ihre Adressdatenbanken und führen Bestellungen online beim Kunden aus, prüfen den Bestellstatus sowie Verträge und greifen auf Informationen über neue Produkte, Werbematerial, Preise und Rabatte zu. Das mobile Gerät wird zu einem Verkaufswerkzeug.

In der pharmazeutischen Industrie beispielsweise besucht ein Vertriebsmitarbeiter sechs bis acht Ärzte pro Tag. Um die Effizienz eines Gesprächs zu steigern, informiert er sich vorher schnell und detailliert über die bisherigen Kontakte und die Verschreibungsgewohnheiten des betreffenden Arztes. Nach jedem Besuch muss er die Details des Gesprächs aufzeichnen und die Lieferung von Produktmustern dokumentieren. Viele Pharmareferenten verwenden dafür noch Laptop-basierende Lösungen. Wegen des Komforts und der niedrigeren Kosten sind Pharmaunternehmen jedoch zunehmend an Handheld-Lösungen interessiert.

Viele Millionen Patienten werden heute zu Hause betreut anstatt in Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Organisationen, die diese Betreuung übernehmen, benötigen vollständige Daten über die Pflegearbeiten. Diese müssen sie dann in das zentrale Behandlungssystem integrieren. Mit Hilfe dieser Systeme kann das Krankenpflegepersonal Patienten aufnehmen, Krankenblätter lesen und überprüfen, Daten von zentralen Servern der Organisation abrufen, die Besuche dokumentieren und die Verschreibungen für die Patienten kontrollieren.

ERP-Systeme ausweitenERP-Systeme gehören zu den größten IT-Investitionen, die ein Unternehmen vornimmt. Sie steuern nahezu alle Abläufe. Gewöhnlich hat jedoch niemand außerhalb der Büromauern Zugriff auf diese "Goldmine". Damit wird der Wert des Systems stark eingeschränkt. Wenn jedoch Komponenten von Anwendungsprogrammen - etwa das Management-System für Kundenbeziehungen von SAP - auf mobile Handheld-Geräte portiert werden, können Mitarbeiter vor Ort qualitativ hochwertige Dienstleistungen erbringen und Betriebskosten reduzieren.

Die Anzahl von Maschinen, die Dienstleistungen für uns erbringen, nimmt ständig zu. Automaten geben Fahrkarten aus, ver-kaufen Getränke und andere Produkte, überprüfen Flüge, stellen uns Reiseinformationen zur Verfügung und vieles andere mehr. In allen Fällen wird die Darstellung des anbietenden Unternehmens in der Öffentlichkeit ausgeweitet. Die zugrunde liegenden Schlüsseltechnologien sorgen dafür, dass Kundeninformationen direkt erfasst, qualitativ hochwertige Dienstleistungen angeboten, Informationen bereitgestellt und neue Informationen wieder in die Unternehmensdatenbanken eingespeist werden können.

Durch die Einbettung der Replikationstechnologie können solche Geräte als "intelligente" Knoten eingesetzt werden. Sie sammeln wichtige Geschäftsdaten unmittelbar zum Zeitpunkt der Transaktion und integrieren sie mit anderen Unternehmenssystemen. Damit können diese Geräte als Bestandteil der Firma angesehen werden.

Beispiele: Ein Verkaufsautomat, der einen Service-Ingenieur anruft, wenn ein Defekt auftritt, seinen eigenen Bestand überwacht und sich mit internen ERP-Anwendungen in Verbindung setzt, um nachzubestellen. Zähler, die den Verbrauch protokollieren und die Abrechnungs- und Dienstleistungssysteme des Lieferanten mit Daten versorgen. Benzinpumpen, die den Verbrauch und den Tankstand aufzeichnen. Parkuhren, die Einnahmen aufzeichnen und melden.

Eine Schlüsselrolle nehmen bei all diesen Anwendungen Mobile Datenbanken ein (siehe Grafik auf Seite 72). Norma Schoder, Autorin der Gartner-Studie, aus der die Grafik entnommen ist, interpretiert die auffallende Marktführerschaft so: "Sybase führt den mobilen Datenbankmarkt an, weil es als Erster eine vollständige Lösung herausbrachte, mit der mobile Applikationen für Laptops (und jetzt auch PDAs sowie Funktelefone) entwickelt werden können. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die technische und geschäftliche Unterstützung, die das Unternehmen seinen VARs anbietet."

Zweifellos wird der Markt der Handheld-Computer weiter wachsen. Desktops und Laptops werden nicht verschwinden. Aber wenn Kosten, Produktivität und Handlichkeit für den Erfolg entscheidend sind, werden verstärkt spezialisierte Handhelds eingesetzt. Dafür zugeschnittene Anwendungen müssen in der Lage sein, den mobilen Benutzern aktuelle Informationen an die Hand zu geben und diese mit den Systemen innerhalb des Unternehmens zu integrieren und nahtlos zu synchronisieren - drahtlos, über eine terrestrische Leitung, online oder offline. Die Technologie steht.

*Alison Henderson ist Marketing Direktorin für Sybase Europe.

Abb.1: Mobile Datenbanken

Die Anteile im Markt "Mobile Datenbanken" 1998 und 1999 Quelle: Dataquest Mai 2000 (Gartner Group)

Abb.2: Embedded DBMS

Die Anteile im Markt Embedded DBMS 1998 und 1999 Quelle: Dataquest Mai 2000 (Gartner Group)