MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Richard Stallman, Gründer der Free Software Foundation (FSF) und des GNU-Projekts, hat die Internet-Gemeinde zu einem Boykott des Buchhändlers Amazon.com aufgerufen. Der Hintergrund: Dem Unternehmen wurde in den USA ein Patent (Nr. 5 960 411) zuerkannt, dessen Kern das sogenannte"“One-Click-Shopping" umfaßt. Kunden des Buchversenders können so mittels eines einzigen Mausklicks einkaufen, ihre persönlichen Informationen werden in einem Cookie gespeichert.

Auf Basis dieses Patents hatte Amazon.com unlängst den Konkurrenten Barnesandnoble.com verklagt, der ein ähnliches Verfahren namens "Express Lane" in seinen Online-Shop integriert hat. Zwar sei dieser Rechtsstreit zwischen zwei großen Firmen im Prinzip nicht von Bedeutung, so Stallman. Das Patent werde jedoch weitreichende Auswirkungen auf das Internet und den elektronischen Handel haben. Denn durch das allgemein gehaltene Schutzrecht könne Amazon.com fast jede Website auf der Welt, die ein ähnliches Feature nutzt, belangen. Die freie Entwicklung des Internet werde so gebremst. Mit dem Boykott-Aufruf soll Amazon.com laut Stallman gezwungen werden, das Patent freizugeben.