Kommunikation zwischen Großrechnern jetzt auch unter VM:

GMD erweitert SNAPAD-Radius

18.03.1988

SANKT AUGUSTIN (CW) - Weitere Türen zur IBM-Welt stößt die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) aus Sankt Augustin im Rahmen von SNAPAD auf. Die Kommunikationssoftware steht jetzt auch für Systeme unter VM zur Verfügung. Vorgesehen ist daneben die Möglichkeit des maskenorientierten Dialogs zwischen IBM-Großsystemen auf der Basis frei wählbarer Verbindungen.

Die erste "Fassung" von SNAPAD gestattet es laut GMD von jedem an ein IBM-MVS-System angeschlossenen Bildschirm auf eigene Rechner und auf beliebige, an öffentlichen Computernetzen hängende DV-Anlagen zuzugreifen. Damit kann ein Rechenzentrum seinen Benutzern Datenbanken, Mailboxen und andere Dienste anbieten, ohne daß zusätzliche Telefonleitungen, Modems oder andere Kommunikationseinrichtungen erforderlich sind.

Mit der unter VM/CMS und in den Fenstern des Dialogsystems ISPS lauffähigen Version V3 hat der Anwender nun die Möglichkeit, von seinem Terminal aus Leistungen des entsprechenden eigenen Hosts und angewählten fremden Systemen parallel zu nutzen. Eine weitere Neuerung stellt die im Rahmen von V3 gebotene Anwenderprogrammierschnittstelle dar. Auf dieses Interface läßt sich Kommunikationssoftware aufsetzen, die private Mail- oder Filetransfer-Protokolle von Informationsanbietern unterstützt. Technisch gesehen emuliert SNAPAD V3 damit nicht nur die Funktion eines PADs, wie er von der Post (Datex-P 20) für asynchrone Geräte bereitgestellt wird, sondern er bietet außerdem eine X.25/X.29-basierte Zugriffsmethode.

Aufbauend auf der Anwenderprogrammierschnittstelle von SNAPAD hat das Softwarehaus codework aus Frankfurt darüber hinaus einen Zusatz entwickelt, der alle Funktionen des Quikcomm-Systems von General Electric IS vollautomatisch unter stützt. Die Software ist unter dem Namen QPAQ verfügbar.

Wie die GMD außerdem mitteilt wird zur Zeit bereits schon wieder der Prototyp einer weiteren SNAPAD-Version getestet. Diese Kommunikationssoftware soll es erlauben, mit jedem IBM-370-System, das über einen X.25-Netzzugang verfügt, vom eigenen Großrechnerterminal im bildschirmorientierten Modus (3270-transparenten) zu arbeiten. Zusätzlich bleibt die Möglichkeit zu zeilenorientiertem Dialog mit einem beliebigen System erhalten Über eine frei wählbare Verbindung zwischen zwei IBM-Großsystemen können somit Anwendungen im Bild schirmmodus genutzt werden und dies auch über Ländergrenzen hinweg. Es entfällt die Notwendigkeit derartige Verknüpfungen über eine permanente (virtuelle) Schaltung zu realisieren.