Gerichtsstatistiken sollen transparenter werden:

GMD entwickelt juristisches Info-System

25.07.1986

SANKT AUGUSTIN (pi) - Ein Informationssystem für die Justiz hat die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD), Sankt Augustin, entwickelt und inzwischen dem Bundesminister der Justiz übergeben. "Justis" ist dafür konzipiert, das Geschehen in der Rechtspflege für die Experten sowie für die interessierte Öffentlichkeit transparenter zu machen.

Das System gibt beispielsweise Aufschluß über die Prozeßhäufigkeit in den verschiedenen Gerichtsbezirken der Bundesrepublik und informiert über die durchschnittliche Dauer juristischer Verfahren. Die Ergebnisse weisen nicht nur regionale Unterschiede auf einen Blick aus, sondern auch die Veränderungen über die Jahre hinweg.

Gespeichert sind die Daten der Zivilverfahren seit 1971, ergänzt um andere justizbezogene Informationen wie etwa die Personalstärke der Gerichte und die Zahl der zugelassenen Rechtsanwälte. Der Benutzer kann auf eine der abrufbereiten Standardtabellen zugreifen, die beispielsweise darüber Auskunft geben, welche Konstellationen von Kläger und Beklagtem auftreten und worum der Streit geht. Für neue Fragestellungen ist die Einzelauswertung des Datenmaterials, das in diesem Fall anonymisiert ist und keine Namen enthält, mit statistischen Methoden möglich.

"Justis" wurde im Forschungsinstitut für Angewandte Informationstechnik der GMD in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium der Justiz entwickelt.