Globalisierung verdrängt ältere Manager

27.09.2006
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

CW: Der größte Veränderungsdruck entsteht in Unternehmen durch die Globalisierung. Warum begünstigt diese die Verdrängung älterer Mitarbeiter?

TENCKHOFF: Globale Unternehmen können sich nur über Matrixstrukturen organisieren, die für 40- oder 50-Jährige aus traditionellen Unternehmen oft ein unvertrautes System darstellen. Wenn der fachliche Vorgesetzte plötzlich in England und der persönliche Vorgesetzte in xy sitzt, Englisch zur Umgangssprache wird, Reports die persönlichen Kontakte ersetzen, verliert das gesamte Erfahrungswissen, das der ältere Mitarbeiter in seiner ehemaligen Linienorganisation gesammelt hat, an Bedeutung. Letztlich verliert auch der Mitarbeiter an Wert, da die Unternehmen ihn nur nach seinem Erscheinungsbild in den neuen Führungsstrukturen beurteilen. Wer mit den neuen Strukturen nicht zurechtkommt, wird ausgetauscht, ohne Rücksicht darauf, dass mit den älteren Mitarbeitern wertvolle Erfahrungen und umfangreiche Netzwerke verloren gehen.