Europa verzeichnet laut IDC und Dataquest trotzdem Wachstum

Globaler Server-Markt leidet unter US-Abschwächung

22.06.2001
MÜNCHEN (CW) - Während der globale Server-Markt unter der konjunkturellen Abschwächung in den USA leidet, sind die Auswirkungen auf Europa kaum zu spüren. Nach einem schwierigen Jahr 2000 haben die Einnahmen aus dem Server-Geschäft im ersten Quartal dieses Jahres wieder zugenommen.

Den Analysten von IDC zufolge ist der weltweite Server-Markt im ersten Quartal dieses Jahres um vier Prozent auf 13,3 Milliarden Dollar zurückgegangen. Allerdings wurden nicht alle Hersteller gleichermaßen Opfer der Konjunkturflaute: Marktführer IBM konnte seine Einnahmen um 13 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar steigern, Dell legte mit seinem direkten Vertrieb sogar um 21 Prozent auf 884 Millionen Dollar zu.

Ansonsten mussten die großen Anbieter jedoch Federn lassen: So sanken die Server-Einnahmen der Nummer zwei Hewlett-Packard im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 2,12 Milliarden Dollar. Glimpflicher kamen Sun Microsystems und Compaq mit drei beziehungsweise zwei Prozent Minus davon. Die Einnahmen der Konzerne betrugen 2,05 respektive 1,96 Milliarden Dollar.

Regional betrachtet war die Abschwächung der US-Wirtschaft am stärksten für die gesunkenen Umsätze verantwortlich. In den USA verzeichnete IDC im ersten Quartal 2001 einen Rückgang um 16 Prozent auf 4,4 Milliarden Dollar Umsatz. Aber auch in Japan sanken die Einahmen - um 12,1 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar. Der restliche asiatisch-pazifische Raum legte hingegen um zwölf Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar zu.

Noch deutlicher im Plus liegt laut IDC Europa: Hier stiegen die Einnahmen aus dem Server-Geschäft um 16 Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar. Vor allem in Westeuropa zeichnet sich ab, dass sich die Nachfrage nach dem Abwärtstrend im vergangenen Jahr, der hauptsächlich auf die erwartete Flaute nach dem Jahr-2000-Investitionsboom zurückzuführen war, wieder stabilisiert. Im ersten Quartal 2001 wurden einer etwa zeitgleich veröffentlichten Studie von Gartner Dataquest zufolge 31 Prozent mehr Server als im gleichen Zeitraum des Vorjahres verkauft.

Intel-Systeme begehrtInsgesamt lieferten die Hersteller in Westeuropa 292 300 Server in den ersten drei Monaten dieses Jahres aus - das sind 31 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Gut gingen vor allen Intel-basierende Systeme - hier verzeichneten die Anbieter die höchste Wachstumsrate seit zwei Jahren. Auch der Markt für Risc-Server hat zugenommen: Laut Gartner wurden in Westeuropa 17 Prozent mehr Systeme verkauft als im ersten Quartal 2000 - die Umsätze stiegen um 16 Prozent.

Allerdings ist diese Steigerung nach Ansicht der Analysten weniger auf eine höhere Nachfrage als vielmehr auf die Schwäche des Markts im Vorjahr zurückzuführen. In einigen Branchen wurden viele Bestellungen von Risc-Servern storniert oder verschoben, was die Geschäftsergebnisse der Anbieter im zweiten Quartal belasten dürfte. Vor allem TK-Unternehmen, Service-Provider und die Finanzbranche seien zurückhaltend.

Die Nummer eins in Westeuropa nach Stückzahlen ist Compaq. Das Unternehmen hält laut Gartner 33 Prozent am Gesamtmarkt (Vorjahr: 29 Prozent). An zweiter Stelle liegt IBM mit 16 Prozent (Vorjahr: 20 Prozent), dicht gefolgt von Direktanbieter Dell, der seinen Marktanteil von zwölf auf 14 Prozent steigerte. Beim Umsatz ist IBM mit einem Marktanteil von 25 Prozent führend. An zweiter Stelle liegt Compaq mit 18 Prozent, gefolgt von Sun mit 17 Prozent Marktanteil.

Abb: Marktanteile nach Stückzahlen (Westeuropa)

Von Anfang Januar bis Ende März wurden in Westeuropa insgesamt 292 300 Server verkauft. 96 100 davon stammten von Marktführer Compaq. Quelle: Gartner Dataquest