Dataquest: Elf Prozent Zuwachs für 2001

Globaler PC-Markt steht vor hartem Preiskampf

06.04.2001
MÜNCHEN (CW) - Der PC-Markt wird vorerst ein ungemütliches Spielfeld bleiben. Nach aktuellen Betrachtungen der Gartner-Tochter Dataquest artet das globale Tauziehen um Marktanteile in einen regelrechten Preiskrieg aus. Für das laufende Jahr erwarten die Analysten ein weltweites Wachstum von knapp elf Prozent - vorausgesetzt, eine Rezession bleibt aus.

Nach aktuellen Prognosen der Dataquest-Analysten wird sich der weltweite PC-Absatz ohne Server-Systeme im Jahr 2001 auf 144,5 Millionen verkaufte Einheiten belaufen. Gegenüber dem Vorjahr bedeute dies einen Stückzahlenzuwachs von 10,7 Prozent. Angesichts der Anstrengungen der beiden Direktversender Dell und Gateway, ihren traditionell positionierten Rivalen Compaq, Hewlett-Packard und IBM Marktanteile abzujagen, rechnen die Dataquest-Auguren in diesem Jahr daher besonders in den USA mit einem verschärften Preiskrieg. Dies führe dazu, dass die Margen weiter sinken werden und sich die Anbieter ernsthafte Gedanken um die Zukunft ihrer PC-Strategie machen müssten.

"Die dramatische Entwicklung der US-Wirtschaft im vierten Quartal 2000 hat der PC-Industrie böse zugesetzt", schildert Dataquest-Analyst George Shiffler die Lage. Besorgt sei man derzeit über die anhaltenden widrigen Wirtschaftsverhältnisse in den USA und deren augenscheinliche Auswirkungen auf andere Regionen. Im Falle einer voll ausgeprägten weltweiten Rezession könne die diesjährige Zuwachsrate im globalen Desktop-Geschäft auch deutlich unter den aktuellen Prognosen liegen, sichert sich Shiffler ab.

Wachstum in SchwellenländernZwar ließe sich in weniger gesättigten Regionen wie Lateinamerika durch wohlüberlegte Preissenkungen sowie geschickte Marketing-Kampagnen noch ein gewisses Stückzahlenwachstum erzielen, diese Anstrengungen könnten jedoch ebenfalls von widrigen Wirtschaftsbedingungen untergraben werden.

Das Problem der Marktsättigung wird sich nach Meinung der Dataquest-Analysten auch nach dem Jahr 2002 nicht ohne weiteres in Luft auflösen. In den USA sei der Sättigungszustand nahezu erreicht, und auch Kanada und Westeuropa seien nicht mehr weit davon entfernt. Da die genannten Regionen jedoch 55 Prozent des globalen PC-Marktes ausmachen, werde dies dem Gesamtwachstum der Industrie einen deutlichen Dämpfer verpassen: "Solange die Industrie nicht in der Lage ist, kürzere Zyklen zu erzielen, wird sich das Wachstum zweifellos weiter verlangsamen", so Shiffler.

Abb: Weltweite PC-Entwicklung

Die Prognose der Analysten umfasst keine PC-Server. Daher fällt das voraussichtliche Wachstum auch nur moderat aus. Quelle: Gartner Dataquest