Nur HP verzeichnet Einbußen

Globaler Notebook-Markt legt zu

09.08.2002
MÜNCHEN (CW) - Die chronische Flaute im PC-Segment scheint das weltweite Geschäft mit tragbaren Rechnern nicht zu beeinträchtigen. Nach den Vorabergebnissen von Gartner Dataquest für das zweite Quartal 2002 legte der Notebook-Markt im Jahresvergleich um 6,1 Prozent zu.

Nach den jüngsten Marktzahlen wurden zwischen April und Juni weltweit 6,9 Millionen Laptops verkauft. Im Vergleich dazu waren im Vorjahresquartal 6,5 Millionen Geräte über die Ladentheken gewandert. Besonders stark wuchs der US-Markt mit einem Plus von 9,3 Prozent, wohingegen der Absatz in Japan und Lateinamerika zurückging.

"In der Vergangenheit war der Kauf eines Notebooks stets mit einem Leistungsverzicht verbunden", konstatiert Analyst Charles Smulders. Das habe sich mittlerweile erledigt. Dabei sei die Tatsache, dass immer mehr Anbieter Desktop-CPUs in tragbaren Rechnern verbauen, "eine der interessantesten Entwicklungen im PC-Markt der letzten sechs Monate". Auch die zunehmende Verbreitung drahtloser Netze sei mitverantwortlich für die wachsende Beliebtheit der Mobilcomputer.

Trotz des Mergers zwischen Hewlett-Packard (HP) und Compaq liegt Direktanbieter Dell laut Gartners Liste der fünf führenden Hersteller für das zweite Quartal mit rund 1,03 Millionen verkauften Geräten noch immer an der Weltspitze - dicht gefolgt von dem fusionsgebeutelten Konzern mit 1,01 Millionen abgesetzten Einheiten. Der Trend spricht allerdings eher für Dell, das seine Verkäufe gegenüber dem Vorjahresquartal um 10,6 Prozent steigern konnte, während HP neu 0,4 Prozentpunkte abgeben musste. Smulders führt dessen jüngste Einbußen nicht zuletzt auf die Konsolidierung der Produktlinien von HP und Compaq zurück.

Stärkster Zuwachs für Toshiba

Weltweit auf dem dritten Platz landete der japanische Notebook-Spezialist Toshiba, der 885000 Laptops an den Anwender bringen konnte und mit einem Plus von 11,4 Prozent am stärksten zulegte. Den Einbruch in Japan um elf Prozent machte der Hersteller durch einen deutlichen Stückzahlenzuwachs in Westeuopa und den USA wett. Gegenüber dem ersten Quartal 2002 gingen Toshibas Stückzahlen allerdings zurück. Komplettiert werden die Top Five von der IBM mit 737000 verkauften Einheiten und Sony (489000 Notebooks).

Mit Abstand die meisten der weltweit verkauften Tragbaren stammten allerdings von No-Name-Anbietern, die im zweiten Quartal insgesamt 2,75 Millionen Geräte an die Kunden brachten (plus sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr) und zusammen nahezu 40 Prozent des Marktes bedienten. Angesichts des globalen PC-Markts, der im Berichtszeitraum gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent schrumpfte, hält Gartner den anhaltenden Zuwachs im Laptop-Segment für ein gutes Zeichen. Letzterem prognostizieren die Analysten für den Rest dieses Jahres und auch noch weit in das kommende Jahr hinein ein deutlich stärkeres Wachstum als dem gesamten Desktop-Sektor. (kf)

Abb: Weltweiter Notebook-Markt im zweiten Quartal 2002

Trotz der Fusion mit Compaq konnte HP den Direktanbieter Dell nicht von seiner Spitzenposition verdrängen. Quelle: Gartner Dataquest