Aufgrund ihrer zentralen Bedeutung wurde Icann etwa vom "Spiegel" zur "Weltregierung des Cyberspace" mit "unumschränkter Macht über die Nutzung des Internet" stilisiert. Tatsächlich handelt es sich eher um eine Art globales Einwohnermeldeamt, das vor allem darauf achtet, dass kein Bewohner im Cyberspace doppelt gemeldet ist.
Da es weltweit nur ein solches "Amt" gibt, ähnelte der Icann-Kongress eher einer Uno-Vollversammung als dem Teffen von Technikern. In Kairo wurde vor allem darüber diskutiert, nach welchem Verfahren das aus 18 Direktoren und einem Präsidenten bestehende Führungsgremium gewählt werden soll. Man einigte sich darauf, dass die drei für Domain-Namen, Internet-Adressen und Protokolle zuständigen Gremien jeweils drei Direktoren stellen. Ihnen sollen neun weitere Direktoren gegenüberstehen, die direkt von den Internet-Nutzern gewählt werden. Um einen reibungslosen Übergang zu garantieren, sollen jedoch vier der bisherigen Übergangsdirektoren bis zum Jahr 2002 bleiben dürfen. Zunächst geht es also um fünf Direktoren, die noch in diesem Jahr gewählt werden und nach Möglichkeit die Weltregionen repräsentieren sollen. Allerdings haben hier amerikanische Kandidaten bessere Chancen als etwa Vertreter Afrikas, weil rund 70 Prozent der Surfer in den USA zu Hause sind und nur ungefähr zwei Prozent auf dem schwarzen Kontinent. Wählen darf, wer älter als 16 Jahre ist, sich bei www.members.icann.org registriert und dort eine überprüfbare Adresse sowie seine E-Mail angibt.
Diskutiert wurde zudem die Definition neuer Top-Domain-Namen wie etwa .eu für Europa. Beschlüsse wurden jedoch nicht gefasst.