Global Player und Global Payer

08.07.1994

Eigentlich koennte man nun aufhoeren, ueber globale Kommunikation zu reden, moechte man glauben - gerade nach den vergangenen zwei turbulenten Wochen: France Telecom und Telekom wollen sich bei Sprint einkaufen, AT&T und das Unisource-Konsortium haben zueinandergefunden, das Joint-venture zwischen BT und MCI hat den juristischen Segen bekommen - und all diese Carrier, die nun frisch vermaehlt sind, haben sich den Anspruch eines Global Players auf ihre Fahnen geschrieben, wollen ihrer Klientel in die internationalen Wachstumsmaerkte folgen. Die Karten im weltweiten TK-Business und Networking sind also gemischt, die Claims abgesteckt; sieht man von Japan ab, wo erst die vermutlich 1995 ins Haus stehende dortige "Postreform" entsprechende Muskelspiele zulaesst.

Doch trotz der Publicity, fuer die das gegenseitige Liebeswerben der grossen internationalen Netzbetreiber in den letzten Jahren gesorgt hat, gehen jetzt erst die eigentlichen Probleme los - jedenfalls dann, wenn man sich um Anwenderbelange und damit um offene und durchschaubare TK-Maerkte sorgt. Denn es gibt nicht wenige, die bereits das drohende Menetekel an der Wand sehen und in duesteren Farben ausmalen: Die Rede ist von der Gefahr der Abloesung bisher nationaler Monopole durch wenige grosse Kartelle, die den globalen Markt fuer TK-Dienste unter sich aufteilen. Nicht umsonst werfen die deutsch-franzoesischen "Blutsbrueder" Helmut Ricke und Marcel Roulet in letzter Zeit immer haeufiger das Fehlen einer zukuenftigen globalen Regulierungsinstanz in die Debatte. Das "Gesetz des Dschungels", vor dem sich beide fuerchten, hiesse primaer Preiskampf bis zum Aeussersten; und in wessen Interesse dies nicht sein duerfte, liegt klar auf der Hand. Fuer weitere spannende Jahre in Bruessel, New York, Bonn, Paris und anderswo ist also mit Sicherheit gesorgt.

Ach ja, fast haetten wir es vergessen: Es bleiben ja noch die Anwendungen. Der Preiskampf, vor dem sich alle fuerchten, ist beim Telefondienst laengst ausgebrochen, Electronic Mail und EDI sind globale Selbstverstaendlichkeiten geworden, der Satellitenfunk ruestet sich fuer Basisdienste in Sachen mobiler Kommunikation, und ob ISDN oder SMDS die Trasse kuenftiger Datenautobahnen bilden, entscheidet der Anwender - und er bezahlt es, wie alles andere auch.