Zwei Global Player geraten unter Druck

Gliedern AT&T und BT ihre TK-Bereiche aus?

13.10.2000
LONDON (IDG) - Mit British Telecom und AT&T sind zwei der großen globalen TK-Player unter Druck geraten. Vor dem Hintergrund sinkender Aktienkurse und enormer Schulden erwägen die einstigen Börsenlieblinge die Abspaltung von Kernbereichen.

Nach einem Kursverfall von über 50 Prozent seit November 1999 überlegt AT&T offenbar den Verkauf der Ferngesprächssparte für Privatkunden. Dieser Bereich, so ist aus unternehmensnahen Kreisen zu hören, belaste aufgrund der billiger werdenden Ferngespräche die Gewinnentwicklung.

Letztlich, so die Vermutung von Analysten, steht hinter dem Plan, das Ferngesprächssegment abzuspalten, der Versuch, das AT&T-Papier an der Wall Street zu pu-shen. Zudem dürften die jetzigen Überlegungen mit einigen Großakquisitionen der Vergangenheit zusammenhängen: AT&T hat sich durch Zukäufe zu der führenden TV-Kabelgesellschaft gemausert. Dabei, so die Vision von Konzernchef Michael Armstrong, will das Unternehmen dann Privatkunden über das Fernsehkabel mit Breitbanddiensten versorgen. Telefongespräche wären dann nur noch Teil eines Komplettangebotes.

Darüber hinaus kursieren Gerüchte, dass AT&T eventuell den Geschäftskundenbereich mit seinem Partner British Telecom zusammenlegt. Die Briten befinden sich nämlich in einer ähnlichen Situation wie AT&T. So hat sich der Aktienkurs von BT seit Jahresbeginn halbiert, und der Konzern hat durch die UMTS-Versteigerung und Zukäufe Schulden in Höhe von 30 Milliarden Pfund angehäuft. Seit dem Rücktritt von BT-Finanzchef Robert Brace kursieren in Börsenkreisen Spekulationen, wonach der Konzern eine Aufspaltung in die Bereiche Festnetz und Internet sowie Mobilfunk plane. Marktkenner gehen davon aus, dass wohl in einem ersten Schritt der Teilbörsengang von BT Cellnet ansteht. Der Verkauf von 25 bis 30 Prozent der Mobilfunktochter könnte BT rund zehn Milliarden Pfund in die Kassen spülen.