CW Spezial Top 100 - Communications

Gipfelstürmer Apple hat alles unter Kontrolle

27.09.2011
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Nokia leidet unter dem „Elop“-Effekt


Die Finnen, seit der Vorstellung des ersten Communicators im Jahr 1996 mit Abstand Marktführer, erreichten mit lediglich 16,7 Millionen verkauften Smartphones einen Anteil von 15 Prozent und landeten damit noch hinter Samsung (17,3 Millionen Geräte, 16,2 Prozent Marktanteil). Maßgeblich verantwortlich für die Schlappe war neben iPhone und – stärker – Android möglicherweise ein strategischer Fehler, den der Analyst und frühere Nokia-Manager Tomi Ahonen spöttisch als „Elop“-Effekt bezeichnete. Gemeint ist eine Kombination der „Osborne“- und „Ratner“-Effekte, wie sie in MBA-Studiengängen behandelt werden. So kündigte der neue Nokia-CEO Steven Elop im Februar dieses Jahres überraschend an, dass Nokia die „brennende Plattform“ Symbian verlassen und künftig Microsofts Windows-Phone einsetzen werde.

Während die Entscheidung an sich längerfristig Erfolg bringen könnte, trat zunächst genau das Gegenteil ein. Viele Endkunden und Reseller mieden die geschmähten Symbian-Geräte. Da jedoch die neuen Modelle noch nicht verfügbar waren, brach der Smartphone-Absatz von Nokia um 31 Prozent gegenüber dem vorangegangenen ersten Quartal ein.

RIM: Generationswechsel mit Hindernissen

Der kanadische Hersteller Research in Motion (RIM), der mit Blackberry-OS ein ähnlich betages Betriebssystem wie Nokia Symbian einsetzt, versucht den Generationswechsel eleganter hinzubekommen. Nachdem bereits das Playbook-Tablet auf dem Betriebssystem QNX läuft, sollen auch die Smartphones technisch aufgefrischt und sukzessiv auf die neue Plattform umgezogen werden. Der Umstieg tut not, da es die Kanadier bislang nicht wirklich schafften, den Rückstand auf iPhone und Android-Devices wettzumachen. Stattdessen verbuchte RIM im zweiten Quartal 2011 mit zehn Prozent das geringste Absatzplus im Branchenvergleich (abgesehen vom Verlierer Nokia).

Mit 12,4 Millionen Smartphones und 11,6 Prozent reichte es für RIM aber immerhin noch für den vierten Platz vor HTC. Spannend wird es zum Jahresende: Dann wird sich zeigen, ob die Produktoffensive mit fünf neuen Geräten mit Blackberry-OS 7 Früchte trägt. Falls nicht, ist es um einen weiteren Smartphone-Pionier schlecht bestellt.