Arbeitsgemeinschaft F 4 startet neues Projekt:

"Ginfis 2" modernisiert kommunales Finanzwesen

16.07.1982

Manche der in der deutschen Kommunalverwaltung eingesetzten EDV-Verfahren entsprechen in ihrer technischen Konzeption nicht mehr dem Stand der heute angebotenen Hardware und Betriebssoftware. So sind Systeme der Datenfernverarbeitung, der Einsatz von Datenbanken, Bildschirme am Arbeitsplatz und kompatible Schnittstellen zum Beispiel noch nicht überall selbstverständlich.

Das von der kommunalen Arbeitsgemeinschaft F4 entwickelte und seit zehn Jahren in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich eingesetzte Verfahren zur Automation des kommunalen Finanzwesens (Ginfis - Gemeindliches Integriertes Finanz-Informations-System) ist daher vollständig überarbeitet worden. Die Gesamtkonzeption von Ginfis ist schon vor zwei Jahren vorgestellt worden. (Die Computerwoche Nr. 25/1980 berichtete darüber auf Seite 26). Inzwischen entstand ein detaillierter Projektbericht, der Ende 1981 von der Hauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft grundsätzlich akzeptiert wurde. Seither wurden folgende Fragen noch vertieft:

- Die anzuwendende DV-Technik

Es ist eine arbeitsplatzorientierte Ablauforganisation mit durchgehender Sachbearbeitung zu berücksichtigen. Das Verfahren muß vom Anwender möglichst systemunabhängig implementiert werden können. Der Anwender kann die von ihm gewünschten Leistungen selektiv nutzen.

- Die Darstellung des Nutzens von Ginfis 2

Hier wünschten besonders einige gemeinsame kommunale Datenverarbeitungszentralen weitere Aussagen über die mögliche Dezentralisierung des Verfahrens. Gerade die GKD sind mehr denn je darauf angewiesen, ihren Mitgliedsgemeinden moderne Anwendungssoftware zur Verfügung zu stellen.

- Zeitschätzungen

Das Verfahren wird in Abschnitten (zum Beispiel Haushaltsüberwachung, Einnahmenverwaltung) realisiert. Die Entwicklung kann zeitlich parallel verlaufen. Die vollständige Erarbeitung soll in fünf Jahren abgeschlossen sein.

- Kostenschätzungen

Die Gesamtkosten von etwa fünf Millionen Mark verteilen sich auf die zwölf Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft. Sie fallen erst nach und nach im Laufe der mehrjährigen Entwicklung an.

- Vorgehensweise bei der Projektrealisierung

Die Entwicklung wird von einem Arbeitskreis gesteuert, der Unterarbeitsgruppen bilden wird. Alle beteiligten Mitarbeiter werden von Siemens nach einem von der Arbeitsgemeinschaft festgelegten Schulungsplan einheitlich ausgebildet.

- Der Autor ist Verwaltungsrat beim Rhein-Sieg-Kreis in Siegburg. Er ist seit vielen Jahren an der Entwicklung von Ginfis beteiligt.

1) Der Arbeitsgemeinschaft F 4 gehören an:

Stadt Nürnberg (Vorsitz), Stadt Bonn, Stadt Hagen, Stadt Köln, Stadt Mannheim, Stadt Mühlheim a.d. Ruhr, Stadt München, Stadt Münster/ Westf., Stadt Wuppertal, ferner die gemeinsamen kommunalen Datenverarbeitungszentralen Mettmann bei Düsseldorf, Rhein-Sieg-Kreis/ Oberbergischer Kreis in Siegburg. Außer den Mitgliedsstädten und

-gemeinden wenden aber noch zahlreiche weitere deutsche und österreichische Kommunen das Verfahren inzwischen an.