IFA

Gigaset setzt strategisch auf Android und Cloud

29.08.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Der gebeutelte Schnurlostelefon-Hersteller Gigaset setzt längerfristig auf das mobile Google-Betriebssystem Android und eine offene Plattform auf Cloud-Basis.

Das kündigte Gigaset zur IFA in Berlin an. Das Unternehmen, das zuletzt rote Zahlen geschrieben und ein Sparprogramm angekündigt hatte, sieht sich einer Mitteilung zufolge in einem Transformationsprozess vom Anbieter schnurloser Festnetztelefone hin zu einem Full-Service-Anbieter vernetzter Kommunikationslösungen. Ausblicke auf sein künftiges Produktportfolio im Rahmen der neuen Unternehmensstrategie "Gigaset 2015" zeigt das Untenehmen unterm Funkturm in Halle 9 am Stand 211.

Gigaset will sich mit den drei Geschäftsfeldern Consumer Products, Business Customers und Home Networks neu aufstellen; dabei soll die technologische Kompetenz künftig weit über das angestammte Kerngeschäft Schnurlos-Telefonie hinausgehen. Grundlage der Neuausrichtung soll eine offene, modulare IP-Plattform sein, die Cloud-Dienste und ein Portfolio aus Applikationen und Services ermöglicht. Gigaset fokussiere sich dazu - neben dem bewährten DECT-Standard - künftig vor allem auf Googles Betriebssystem Android, heißt es weiter.

Im Bereich Heimvernetzung zeigt Gigaset auf der IFA das sensor-basierte IP-System "Gigaset elements", das über eine internetfähige DECT-ULE-Basis und einen sicheren Webserver eine Vielzahl von Anwendungen im häuslichen Umfeld (etwa Anzeige der gewaltsamen Öffnung einer Wohungstür, des Auslaufens einer Waschmaschine, eines offenstehenden Fensters oder des korrekten Raumklimas) ermöglichen soll. Eine Smartphone-App informiert den Nutzer umgehend und gibt ihm die Möglichkeit zu handeln. Weitere Anwendungsgebiete für "Gigaset elements" sieht der Hersteller unter anderem in den Bereichen Sicherheit, Pflege und Energieverwaltung.

Gigaset zeigt in Berlin außerdem das Full-Touch-Telefon "SL 930" mit Android. Es soll neben einer Vielzahl an vorinstallierten Apps als weltweit erstes Festnetztelefon Zugriff auf Google Play mit seinen aktuell über 600.000 Apps bieten. Das SL 930 wird allerdings erst voraussichtlich im Sommer 2013 zu haben sein.

Für Geschäftskunden demonstriert das Unternehmen auf der IFA "Maxwell", den Prototypen eines ebenfalls auf Android basiernenden und als Touch-Telefon angelegten Tischtelefons. Die Bedienung des tablet-artigen tastenlosen Geräts erfolgt vollständig über einen Touch-Screen. "Maxwell" beherrscht Voice-over-IP-Telefonate über das SIP-Protokoll sowie Videokonferenzen (via HDMI auch auf Bildschirm oder Beamer) und lässt sich in die Telefonanlagen "Gigaset T300" und "T500" integrieren. Auf den Markt kommen soll die Noch-Konzeptstudie erst Ende kommenden Jahres.