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Gigabell fliegt vom Neuen Markt

22.02.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Deutsche Börse AG wird das finanziell angeschlagene TK-Unternehmen Gigabell am kommenden Freitag vom Neuen Markt ausschließen. Der Handel mit den Aktien der Frankfurter Gesellschaft soll mit dem Ablauf des 23. Februar 2001 eingestellt werden. Das Ausschlussverfahren war eingeleitet worden, weil Gigabell es versäumt hatte, seinen Bericht für das dritte Fiskalquartal einzureichen. Die britische Investorengruppe Rate-X, die nach einem Bericht des Brancheninformationsdiensts "Vwd" inzwischen 50 Prozent an Gigabell erworben hat, konnte dem Carrier offenbar nicht helfen. Sie hatte noch am vergangenen Dienstag angekündigt, sich für die weitere Notierung der Aktien einzusetzen und den fehlenden Geschäftsbericht nachzureichen.

Im November 2000 hatte das Amtsgericht Frankfurt das Insolvenzverfahren gegen Gigabell wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eröffnet. Durch die Veräußerung von Firmenwerten, darunter Anlagen und Kundenadressen, für rund zehn Millionen Mark an die finnische Internet-Company Jippii (ursprünglicher Firmenname Saunalahti), konnte der Carrier eine sofortige Liquidation abwenden. Anfang Januar 2001 platzte dann eine Übernahme durch den Duisburger Audio-Kompressions-Spezialisten Microboss Software, der mit dieser Akquisition eine Börsennotierung am Neuen Markt erlangen wollte (Computerwoche online berichtete).

Die Gigabell-Aktie fiel am heutigen Donnerstagnachmittag um 65,7 Prozent auf 0,35 Euro.