Informatikstudium in NRW braucht weiteren Ausbau

GI-Präsident widerspricht Gutachten

23.03.2001
BONN (CW) - Nach einem aktuellen Gutachten bedarf das Kernstudium der Informatik in Nordrhein-Westfalen (NRW) keines weiteren Ausbaus. Heinrich Mayr, Präsident der Gesellschaft für Informatik (GI), Bonn, kritisiert diese Einschätzung, weil er künftige Zulassungsbeschränkungen befürchtet.

Als "katastrophal und die Realität völlig ignorierend" kritisiert Heinrich Mayr die Empfehlungen des Expertenrats zur Evaluierung an nordrhein-westfälischen Hochschulen für das Fach Informatik. Das Argument des Rats, die Informatik an den Hochschulen in NRW sei gut ausgebaut, entbehre jeder Grundlage, da auf eine Professur 135 zu betreuende Studierende kämen. Mayr befürchtet: "Damit konterkariert diese Gruppe alle Bemühungen von Politik und Wissenschaft, den volkswirtschaftlich schädlichen Mangel an Informatik-Fachkräften abzubauen und damit den Standort Deutschland wettbewerbsfähig zu halten."

Eine Umsetzung der vorgelegten Empfehlungen des Expertenrats würde zu massiven Zulassungbeschränkungen in der Informatik führen, befürchtet Mayr. Dies jedoch dürfe auf keinen Fall geschehen: "Zulassungsbeschränkungen gerade in dem Fach einzuführen, dessen Absolventen die meistgesuchten Fachkräfte sind, entbehrt jeder Grundlage." Der GI-Präsident fordert das Land NRW deshalb auf, "dem vorherrschenden Fachkräftemangel durch einen angemessenen Ausbau der Informatik und Wirtschaftsinformatik zu begegnen".