Auch die Telekom redet vom Wetter

Gewitter legen Teile des Telefonnetzes lahm

19.05.2000
MÜNCHEN (hi) - Redete früher nur die Bahn vom Wetter, so muss sich mittlerweile auch die Telekom mit den Naturgewalten auseinandersetzen. Besonders hart trafen die ersten Hitzegewitter des neuen Jahrtausends die Telekom in München.

Den ersten Unwettern dieses Jahres fielen nach Auskunft der Telekom-Entstörungsstelle mehrere tausend Anschlüsse zum Opfer. Betroffen hiervon waren besonders der Süden Münchens sowie das bayerische Alpenvorland.

Angesichts des Massenausfalls musste der Konzern, der sonst gern mit der Zuverlässigkeit seiner modernen Technik wirbt, kapitulieren: So hieß es selbst bei Advantage-Kunden vier Tage nach der Störungsmeldung immer noch "Diese Nummer ist vorübergehend nicht erreichbar", obwohl der Bonner Carrier eigentlich diesen Kunden in der Regel eine Entstörung innerhalb von acht Stunden verspricht. Um das bereits bestehende Chaos zu komplettieren, trennte dann auch noch ein Bagger die Kabel zu einer der Vermittlungsstellen in der Innenstadt.

Bei der Münchner Telekom-Generaldirektion steht man den Blitzentladungen machtlos gegenüber. Das Problem seien nämlich nicht die modernen elektronischen Vermittlungsrechner, sondern die im Boden verlegten Kupferkabel. Schlägt hier ein Blitz in der Nähe ein, so könne das Kabel durch die Energieentladung durchtrennt werden. Weil an jedem Kabelstrang rund 100 Teilnehmer hingen, potenziere sich die Zahl der Ausfälle schnell. Ein weiteres Problem sieht der Carrier im Anschlussbereich beim Endkunden. Da dort die Geräte nicht wie in der Vermittlungsstelle gegen Überspannung geschützt seien, komme es hier immer wieder zu Ausfällen. Deshalb empfiehlt die Pressestelle der Telekom den Bewohnern in Gebieten mit starker Gewitterneigung den Einbau von entsprechenden Überspannungsfiltern oder ein Abklemmen vom Netz.