Gewerkschaften: Vier Stunden-Bildschirmarbeit

21.01.1977

MÜNCHEN - Rechnergesteuerte Systeme zur Satzherstellung in Druckereien werden den Setzer in absehbarer Zeit entbehrlich machen; die Umstellung der redaktionellen Texterfassung auf Bildschirmeingabe den Journalisten zum "Datentypisten" degradieren.

Die IG Druck und Papier, die Deutsche Angestelltengewerkschaft (DAG) die Deutsche Journalisten Union (DJU), der Deutsche Journalistenverband (DJV) und die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) fordern deshalb, daß

- die tägliche ununterbrochene Arbeitszeit am Bildschirm auf vier Stunden eingegrenzt wird,

- die am Bildschirm Beschäftigten regelmäßig augenärztlich untersucht,

- ergonomische Normen für die Entwicklung von Bildschirmarbeitsplätzen von den Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen gemeinsam erarbeitet,

- Arbeitskräfte, die ihren konventionellen Arbeitsplatz durch die Umstellung auf eine Bildschirmorganisation verlieren, umgeschult und an den neu geschaffenen Arbeitsplätzen eingesetzt,

- Redakteure an Bildschirmen nur zur Erledigung ihrer redaktionellen Tätigkeit, nicht jedoch zur Eingabe von Texten (Datenerfassung) eingesetzt werden. "

Das dürfte Signalwirkung haben. Dazu Roland Grün, Geschäftsführer des VDZ: '"Mit Sicherheit werden sich - sollte das durchgehen - die Industrie und der Großhandel diesen Forderungen anschließen."

Der Fünf-Punkte-Katalog war mittelbar Gegenstand eines Gespräches, das zwischen der Arbeitnehmer- und den Arbeitgeber-Organisationen "Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ)", "Bundesverband Druck (BVD)" und "Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV)" am 11. Januar in Frankfurt mit dem Ziel geführt wurde, beiderseits - so Grün - "das Problem zu erkennen", wie nämlich die negativen Folgen von Betriebsumstellungen reduziert werden können.

Wie Erwin Ferlemann, 2. Vorsitzen der der IG Druck und Papier gegenüber CW erklärte, gäbe es auf beiden Seiten eine "sehr weitgehende" Verständigungsbereitschaft "Wir sind übereingekommen, im Februar weiterzumachen."

_AU:D. Eckbauer