Funktionäre aus aller Welt beraten in London:

Gewerkschaften nehmen IBM aufs Korn

16.01.1987

LONDON (CW) - In der anhaltenden Wachstumskrise der IBM sehen die internationalen Gewerkschaftsvertreter eine Chance, die Mitarbeiter des Multis für eine Mitgliedschaft zu gewinnen.

Auf einem zweitägigen Kongreß in der britischen Hauptstadt berieten Anfang dieser Woche Repräsentanten der Internationalen Metallarbeiterföderation, der Postgewerkschaften und der Verwaltungsgewerkschaften, wie dem blauen Koloß beizukommen sei. Die Vorwürfe: Vor allem in der Dritten Welt drohe der Konzern mit Werksschließungen für den Fall, daß sich die Beschäftigten organisierten, oder entlasse Mitarbeiter, die Kollegen zum Eintritt in eine Gewerkschaft aufforderten. Auf diese Weise habe sich die IBM in vielen Ländern bislang eine Arbeitnehmervertretung vom Leib halten können.

Von den 10 000 Gewerkschaftlern unter den über 400 000 im Konzern arbeitenden Menschen entfalle fast die Hälfte auf die Bundesrepublik und Schweden. Die infolge von Sparmaßnahmen einsetzende Skepsis von IBMern über die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze, so meinten die Funktionäre in London, werde es nun den Gewerkschaften leichter machen, die Zahl zu erhöhen. Die IBM wollte keine Stellungnahme abgeben, außer daß sie den Gewerkschaften neutral gegenüberstehe.