Geteilte Last, doppeltes Glück?

01.02.2006
Von Alfons  Niebuer und Peter Funke

Controlling liefert den Beweis

Grundsätzlich sind jedoch alle dezentralen Steuerungs- und Stützprozesse für einen Shared-Service-Ansatz geeignet. Insbesondere Controlling und Finanzwesen haben in den letzten Jahren den Nachweis erbracht, dass sich Qualität und Effizienz mit diesem Modell gleichermaßen steigern lassen. So ließ sich beispielsweise die Zeit, die zum Erstellen von Monatsberichten erforderlich ist, mit Einführung eines Shared Service Centers von zehn auf vier Tage verkürzen. Das ist das Ergebnis einer Benchmarking-Studie des Beratungshauses Bearingpoint. Kaum verwunderlich erscheint es daher, dass die Dienste der Finanzabteilungen bereits in 92 Prozent aller Unternehmen von Shared-Service-Einheiten erbracht werden.

Restaurant und Rechenzentrum

Neben Finanzen und IT hat sich das Shared-Service-Konzept in vielen anderen Konzernfunktionen etabliert. So hat die Deutsche Post AG ihr Personaltraining in einer wirtschaftlich selbstständigen Serviceeinheit gebündelt, in der es mehrere hundert Trainer und ein zentrales Trainingskonzept gibt. Die RWE Systems AG fasst Funktionen im Facility-Management intelligent zusammen. Und der Chemiekonzern Bayer hat mit Bayer Business Services (BBS) schon vor vielen Jahren eine rechtlich und wirtschaftlich selbstständige Servicetochter etabliert.

An BBS wird zugleich deutlich, wieweit der Shared-Service-Ansatz reichen kann. Die Bayer-Tochter betreibt unter einem Dach so unterschiedliche Aufgaben wie Restaurants und Rechenzentren. Die Vorteile der Zentralisierung sind dabei für alle vergleichbar. Jede Serviceeinheit kann sich auf ein Kerngeschäft konzentrieren. Das Know-how lagert an zentraler Stelle. Die Prozesse erreichen einen hohen Standard, so dass in der Regel Personal eingespart werden kann. Sobald Service-Levels und interne Verrechnungspreise verhandelt sind, kann das operative Geschäft beginnen.

Vorteile

  • Bündelung und Standardisierung von Prozessen auf hohem Niveau;

  • Kostensenkung durch Mengendegression (Economies of Scale);

  • Aufbau von zentralem Know-how;

  • weiterhin dezentrale Planung und Kontrolle möglich;

  • Konzentration der Geschäftseinheiten auf das Kerngeschäft.