Gesundschrumpfen bei Honeywell Bull:

13.11.1974

Die Honeywell Bull GmbH wird die derzeitige Mitarbeiterzahl von 2300 bis Ende 1975 auf 2000 reduzieren. Bei Honeywell Bull weltweit eingeführtes "Management bei Objectives" zwang dazu, diese Planung der Pariser Europa-Zentrale offiziell bekanntzugeben, - zugleich mit der Versicherung an den Betriebsrat, daß nicht sofortige Massenentlassung sondern "natürliches Abwandern" geplant ist.

Dennoch bangen punkte-schwache Außendienstler um ihre Stellungen. "Honeybull"-Mitarbeiter fragen, welche Leistungen künftig zu erbringen sind, denn die Steigerung des Auftragseingangs von Oktober 1973 bis Oktober 1974 beträgt 28 Prozent.

Honeywell Bull-Geschäftsführer Dr. Jörg Tschirren: "Vom Gesundschrumpfen kann keine Rede sein, wir sind ja gar nicht krank. Aber gelegentlich soll eine Schlankheitskur sehr gesund sein."

Für den Markt der Mitteklasserechner (Monatsmiete etwa 20 000 bis 80 000 Mark) erwartet Honeywell-Bull-Marketing-Chef; Generalbewollmächtigter Dr. Gert Bindels, keine außergewöhnlichen Zuwachsraten. Er wird auf diesem "mörderisch umkämpften Markt" eine "sehr selektive Zielgruppenstrategie" (Branchen-Marketing) verfolgen. Demgegenüber wird für den Markt der 3000- bis 20 000-Mark-Rechner ein Wachstum über die nächsten Jahre von 25 Prozent zu verzeichnen sein. Der "Run auf den Terminal-Computer" habe begonnen, auch Kleinsysteme würden heute zu 80 Prozent online fähig geordert.

Der Trend zur EDV-Zentralisierung bei gleichzeitiger Dezentralisierung von Computerleistung lasse auch starkes Wachstum in der Klasse der EDV-Riesen (über 80 000 Mark monatlich) erwarten. Honeywell Bull rechnet mit einem Nachholbedarf bei Behörden und erwartet EDV-Pools von Interessenverbänden, Handelsketten und Kreditinstituten. Bindels vermutet, daß langfristig der Anteil der Großcomputer in EDV-Netzwerken, nur noch 30 Prozent des Gesamtwertes betragen wird.

Bereits; heute macht Honeywell Bull mit Terminals und Konzentratoren rund 20 Prozent vom Gesamtumsatz -m-