IT im Gesundheitswesen/Kommentar

Gesundheitskarte virtuell

27.08.2004

Die Durststrecke war lang, doch tröpfeln allmählich Erfolgsmeldungen: Die Krankenkassen reduzieren nach monatelangen Übergangszeiten ihre Beiträge; in immer mehr Krankenhäusern wird die elektronische Krankenakte zum Standard; der Begriff "Fallpauschale" ist im Rechnungswesen der Kliniken keine unbekannte Größe mehr. Hinter all diesen Meldungen steckt - nicht zum geringsten Teil - der Einsatz neuester Informationstechnik (Seite 32 und 34).

Ob privat oder kommunal, die Krankenhäuser unterliegen einem Wettbewerb, der so offensichtlich in den Krankenkassen, Arztpraxen und Apotheken noch nicht angekommen ist.

Doch lässt die Telematikinitiative "D2D" (Doctor to Doctor) hoffen. Diese Plattform auf Client-Server-Basis soll schon bald die Grundlage sein für Online-Services wie das elektronische Rezept, die elektronische Überweisung oder die elektronische Abrechnung speziell in diesem sehr differenzierten Zweig des Gesundheitswesens. Doch stehen der Akzeptanz dieser Dienste, von rigidem Sparzwang diktiert, häufig noch proprietäre Systeme und veraltete Praxissoftware entgegen (Seite 31).

Vor allem für große kommunale Kliniken wie das Schwabinger Krankenhaus in München oder Häuser wie das Universitätsklinikum in Freiburg im Breisgau tun sich da mit guten betriebswirtschaftlichen Gründen, trotz Sparzwangs, ganz andere technische Möglichkeiten auf. "Virtualisierung", womit die Münchner den Austausch von 600 PCs vermeiden konnten, ist für das heterogene Umfeld von Apotheken und Arztpraxen leider kein Mittel der Wahl (Seite 36).

Für den notwendigen Druck, auch hier die Geschäftsprozesse kontinuierlich zu verbessern wie in Industrieunternehmen oder der öffentlichen Verwaltung, soll die elektronische Gesundheitskarte sorgen. Bis zum 30. September muss dafür eine erste Lösungsarchitektur vorliegen und die Testphase beginnen. Warten wir's ab.