Weniger Junk, weniger Fleisch

Gesunde Ernährung soll die US-Wirtschaft retten

25.07.2008
Von pte pte
Abnehmen und weniger Fleisch und Junk-Food essen - das soll die kriselnde US-Wirtschaft und das Weltklima vor dem Untergang retten.

Zu diesem Schluss kommen Forscher der Cornell-University in einer Studie im Wissenschaftsmagazin "Human Ecology". Allein schon der Energieaufwand, der zur Herstellung der Lebensmittel erforderlich ist, könnte durch Einschränkungen deutlich gesenkt werden. Pimentel und sein Team haben festgestellt, dass der durchschnittliche US-Amerikaner etwa 3.747 Kilokalorien täglich zu sich nimmt. Die US Food and Drug Administration (FDA) rät zu einem maximalen Konsum von 2.000 bis 2.500 Kilokalorien. Um Nahrungsmittel des tatsächlichen Äquivalents von mehr als 3.700 Kilokalorien herzustellen, sind 2.000 Liter Öl pro Person und Jahr erforderlich. Das entspricht rund 19 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in den USA.

Die Hälfte des Energieverbrauchs entfällt nur auf die Produktion von tierischen Nahrungsmitteln wie etwa Fleisch, Milchprodukten oder Eiern. Schon 2004 hatte der Forscher in Berechnungen geschätzt, dass sechs Kilogramm von Pflanzenproteinen benötigt werden, um ein Kilo Tierprotein herzustellen. Für die Berechnungen hatte das Forscherteam auch auf Zahlen der UNO-Organisation FAO zurückgegriffen. Für Pimentel stellt sich ein Lösungsansatz dar, wenn die US-Bürger zwar ihren Kalorienverbrauch beibehalten, anstatt tierischen Produkten aber mehr pflanzliche zu sich nehmen. Das alleine würde den fossilen Brennstoffverbrauch um ein Drittel senken.

Aber nicht nur der Fleischverbrauch in den USA ist ein Ansatzpunkt für den Spargedanken, sondern auch der gewaltige Konsum an Junk-Food, der ein Drittel es gesamten Kalorienverbrauchs der US-Bürger ausmacht. Diese Nahrung ist nicht nur gesundheitsschädlich, sondern auch extrem energieintensiv in der Produktion: Eine Dose eines Light-Getränks - das nur eine Kilokalorie hat - kostet 2.100 Kilokalorien Energie in der Herstellung. Allein auf die Aludose entfallen dabei etwa 1.600 Kilokalorien.

Der Wiener Humanökologe und Umweltethiker Peter Weish hat im pressetext-Gespräch die stark erdölabhängige Lebensmittelproduktion, wie sie heute üblich ist, als nicht zukunftsfähig bezeichnet. "Mit den steigenden Energiepreisen wird dieses System ganz offensichtlich", so der Experte. Einen Ausweg aus dieser Krise könne nur in einer vielfältig, lokal angepassten kleinräumigen Form der Landwirtschaft möglich werden. "Diese ist in der Lage im Einklang mit biologischer und kultureller Vielfalt die Ernährungsbasis der Menschen zu sichern. Weltweit wächst die Einsicht, dass die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft nur auf dem Weg der Ökologisierung möglich ist", meint Weish abschließend im pressetext-Interview. (pte)