Gesundbeter

05.10.1979

Nicht, daß Trauerwein prinzipiell etwas gegen die Softwarebranche hätte. Ohne die Mithilfe externer Systemspezialisten käme er bei seinen laufenden, Umstellungs-Projekten - Echtzeit-Sachen, versteht sich - ganz schön in die Bredouille. Die Jungs verstehen wenigstens etwas von Fertigungssteuerung und Materialdisposition - und wie das orgwaremässig angepackt werden muß. Aber irgendwie wird S. T. den Verdacht nicht los, die Fremdarbeiter bereicherten sich auf seine Kosten - und nicht zu knapp.

Gibt doch zu denken, daß die wenigsten Softwarehäuser das Instrument Datenverarbeitung selbst benutzen. Etwa, weil die voll durchblicken und zunächst mal - in ihrem eigenen Laden - Profit machen wollen? Überhaupt: Die Großen der Branche verlegen sich zunehmend aufs Gesundbeten; die Dreckarbeit des Codierens sollen gefälligst andere machen. Also wird sogenannter "Full-Service" geboten - Softwareentwicklungs-Prothetik bereits in der Embryonal-Phase.

Früher war das anders. Da hatte S. T. die Fäden in der Hand, war Brandstifter und Feuerwehrmann in Personalunion - was ihm übrigens den Spitznamen "Katastrophen-Basti" einbrachte.

Heute haben die Management-Menschen vergessen, daß alles, was mit der EDV zusammenhängt, zunächst einmal schiefgeht Früher war das anders.