Gesündere Augen in Computerräumen

13.11.1974

München - Datenverarbeiter, die in vollklimatisierten "Computerräumen" arbeiten, können ihre Augen gesünder erhalten als ihre Kollegen, die in "gewöhnlichen", nichtkilmatisierten Büros arbeiten müssen.

Diese erstaunliche Feststellung traf der Mediziner Dr. Richard Hopping, Berater der amerikanischen "Society for Visual Care" (etwa: Ärztliche Interessengemeinschaft für Augenpflege Hopping: Die speziellen räumlich-atmosphärischen Bedingungen, hier insbesondere eine höhere Luftfeuchtigkeit und eine gleichmäßig kühlere Zimmertemperatur, die notwendig sind, um den einwandfreien Betrieb des Computers zu gewährleisten, wirken sich auch günstig auf den Zustand der Augen aus." Vor allem für jene Menschen mit weniger Augenfeuchtigkeit und längerem Blinkrhythmus.

Augen brauchen Feuchtigkeit

Was darunter zu verstehen ist, erklärt der amerikanische Augenspezialist so: "Warme und trockene Luft, wie sie in nichtklimatisierten Räumen anzutreffen ist, läßt den natürlichen, feuchten Schmierfilm an der Augenoberfläche eher verdampfen als in der hohen Luftfeuchtigkeit und kühleren Temperatur der Computerräume wo dieser Verdampfungsprozeß verzögert wird."

Nach Hoppings Erfahrungen haben Kontaktlinsenträger häufig in trockenen, warmen Zimmern Beschwerden, dagegen keine, wenn sie in vollklimatisierten Räumen arbeiten.

Auch die Tatsache, daß in den Computerräumen fast nicht geraucht wird, wirke sich sehr günstig auf die Gesunderhaltung der Augen aus. Hopping: "Zigaretten-, Pfeifen- und Zigarrenrauch verpestet nicht nur die Luft, sondern erfüllt sie auch mit winzigen Partikelchen, die sich schädlich auf die Augen auswirken können. Außerdem hat Rauch einen nicht erwünschten Trockeneffekt auf die Augen."

Kehrseite der Medaille in den Computerräumen sind nach Hoppings Ansicht allerdings die speziellen Lichtverhältnisse. Das gleißende, blendende Licht, mit dem die Geräte beleuchtet sind, erzeuge eine ungleichmäßige Ausleuchtung und Schatten auf den Arbeitsflächen. Zudem rufe der ständige "Zahlen- und Buchstabenfriedhof", den die Drukker laufend "ausspucken", und der ja aufmerksam verfolgt werden muß, häufig im Zusammenspiel mit unangemessenen Lichtverhältnissen eine Überanstrengung der Augen hervor.

Der amerikanische Augenspezialist hat für diese widrigen Umstände ein paar Tips parat:

1. Die Augen sollen gelegentlich geschlossen werden. Bei geschlossenen Lidern "baden" die Augen und werden erfrischt.

2. Bei angestrengtem Lesen häufig in die Ferne schauen. Angestrengtes Sehen spanne nämlich die Augenmuskeln an In die "Ferne schauen" rufe eine Entspannung hervor.

3. Weil insbesondere die Tätigkeit im Rechenzentrum (an den Geräten) ein gutes Sehvermögen voraussetze, sind regelmäßige Untersuchungen der Augen durch den Arzt unerläßlich.

"Sogar vorübergehende Verschwommenheit kann auf die Dauer ernste Sehprobleme schaffen" warnt Dr. Hopping. rai