Geschult wird nur das Notwendigste

08.05.2002
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Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Wichtig sei, so Amme, Kompetenz im eigenen Haus aufzubauen. Die IT-Anbieter reagieren auf diese Entwicklung und sind ebenfalls gezwungen, Kosten einzusparen. Dabei hat es schon die Trainer getroffen, deren Honorare stagnieren oder zurückgehen. So werden in der Branche für Office-Dozenten im Durchschnitt rund 200 Euro pro Tag gehandelt. Geht es um anspruchsvollere Kurse im Java- oder SAP-Umfeld steigen die Tageshonorare auf bis zu 600 Euro. J

ürgen Theissen von Smartforce beobachtet ein „völlig neues Kostenbewusstein“, und Norbert Berger, Geschäftsführer des Trainingsanbieters Prokoda, stellt fest, dass vor allem offene Standardseminare weniger nachgefragt werden. Sein Trost: Nach einem schwachen zweiten Halbjahr 2001 kann er sich jetzt wieder freuen. Im ersten Quartal dieses Jahres verzeichnet er einen zweistelligen Zuwachs. Dieser kam vor allem aus dem Training mit branchenorientierter Software.

Ralf Karabasz, Geschäftsführer des Trainernetzwerks Synergie ist sich der Hausaufgaben für die nächsten Monate bewusst: „Wir müssen den Kunden mehr vom Nutzen der Weiterbildung überzeugen“ - und dafür seien klas-sische Werkzeuge wie der Seminarkatalog denkbar ungeeignet. Die Organisationsleistung sollte mehr im Mittelpunkt stehen, also stärkeres Anpassen der Schulung und der Unterlagen an die Bedürfnisse des Anwenders.

In zwei Punkten gab es keinen Dissens. Erstens: E-Learning spielt in der IT-Weiterbildung keine große Rolle. DV-Dozent Langner meint direkt: „Programmiersprachen lassen sich schwer ohne Tutor erlernen.“ Teil-nehmer müssten ausprobieren und immer wieder fragen können. Eingesetzt werden Web-based Trainings eher für Grundlagenkurse bei Office-Schulungen und Produktumstellungen, bestätigt Deutsche-Börse-Personalentwicklerin Brinkemöller.

Einigkeit besteht auch in einem zweiten Punkt: Lernen geschieht in der Ar-beitszeit. Unternehmen trachten danach, alle Kurse zu den regulären Bürozeiten zu organisieren. Zum einen wollen sie keinen Ärger mit dem Betriebsrat, wie die Weiterbildungsverantwortliche eines Finanzdienstleisters zugab, zum anderen fürchten sie um die Motivation der Mitarbeiter.