Kommentar

Gescheiterte Wiederbelebung

17.09.1999

Netzwerker bezeichnen den Token Ring gern scherzhaft als den Toten Ring. Doch auch wenn das Verfahren kaum noch bei Neuinstallationen verwendet wird und die Zahl derer ständig steigt, die der Technologie den Rücken kehren: Eine große Zahl unverdrossener Unternehmen setzt nach wie vor auf den Token Ring und ist auch zufrieden damit.

Es läßt sich jedoch nicht von der Hand weisen, daß die Zukunftsperspektiven für das Verfahren eher düster sind. Die Zahl der Hersteller von Token-Ring-Produkten wird immer kleiner, zudem ist fraglich, ob es in diesem Bereich zu weiteren Entwicklungen wie Gigabit Token Ring überhaupt noch kommen wird. Schon High-speed Token Ring (HSTR) kam zu spät, um den Siegeszug von Ethernet im LAN noch aufhalten zu können. Statt der erhofften, gründlichen Verjüngungskur brachte HSTR nur einen kurzen Vitaminschub für Token Ring, dessen Wirkung bereits wieder nachläßt.

Es sind vor allem die Hersteller, die die Schuld an dieser Misere trifft.

Wer deswegen jetzt Horrorszenarien entwirft und damit bei den betroffenen Anwendern Untergangsstimmung auslöst, begeht jedoch einen Fehler. Es sind keine Katastrophen zu befürchten: Die Option des Umstiegs besteht immer noch.