Business-Simulationen mit Serious Games

Geschäftsprozesse spielerisch verändern

10.06.2015
Von 
Gabriele Müller arbeitet als freie Journalistin in Wuppertal.

Spielerisch in Entscheidungsprozesse hineinversetzen

Da sich alle Teilnehmer gleichzeitig über etliche Stunden in einem Raum befinden, werden sie intensiv in die Diskussion eingebunden und können gegenseitig vom Austausch der Argumente und dem Wissen der anderer profitieren. Dies verbessere, so die Camnas-Geschäftsführer, nachweislich die Verbindung mit der Situation im Unternehmen und mit dem Geschehen in der Simulation.

In der Simulation selbst stehen die Teilnehmer vor dem Spagat zwischen Stabilität, Größe und auf der einen Seite und Flexibilität, Geschwindigkeit und Skalierbarkeit auf der anderen. "Irgendwie müssen sie einen Weg finden, wie sie beiden Seiten gleichzeitig gerecht werden können", erläutert Steinleitner. Zunächst vorhandene ließen sich mit Hilfe der Simulationen ausräumen. Eine höhere Akzeptanz führe zu mehr und Bereitschaft, aktiv am zukünftigen Erfolg des Unternehmens mitzuwirken.

Mit diesem Ansatz unterscheidet sich Canmas sowohl von reinen Weiterbildungsanbietern als auch von Beratungsunternehmen. "Während betriebliche Weiterbildung auf das Erlernen von neuen Inhalten oder das Trainieren von Führungsverhalten abzielt, verfolgen wir ein anderes Ziel", erklärt Karrlein. Man strebe keine reinen Beratungsprojekte an, sondern wolle mit den Simulationen Veränderungsprozesse direkt im Unternehmen begleiten. Diese können aus Consulting-Projekten entstanden sein oder wiederum in diese münden. Die Münchner verstehen sich dabei als "Enabler" und Umsetzungs- oder auch Implementierungsunterstützer.

Die beiden Canmas-Gründer waren über 20 Jahre in leitenden Funktionen in der Industrie tätig und haben dabei die Business-Simulations-Methode aus eigener Erfahrung kennen und schätzen und gelernt. Ihre These: Echter Wandel umfasst folgende wesentliche Aspekte:

  • Vision

  • Kommunikation

  • Fähigkeiten

  • Entscheidungen

  • Tools

  • Anreize

  • Aktionsplan

"Wenn einer dieser Punkte ungenügend im Veränderungsprozess berücksichtigt oder ganz vernachlässigt wird, führt der Wandel zu ungewollten Effekten", warnt Steinleitner. Mit den verschiedenen Simulationen und integrierten Transferaktionen zu den festgelegten Unternehmensthemen werden deshalb alle aufgezählten Veränderungsdimensionen parallel berücksichtigt.

Bewusstsein für Veränderungsziele schaffen

Das Durchspielen der Simulationen - verknüpft mit den Kernbotschaften der gewünschten Veränderungsziele - macht den Teilnehmern bewusst, warum das Unternehmen diese Aktionen initiiert und was die aktuellen Herausforderungen dabei sind. In den Business-Simulationen treten vergleichbare oder ähnliche Schwierigkeiten auf. Diese werden von den Teilnehmern diskutiert, entsprechende Entscheidungen gefällt und umgesetzt. Durch verschiedene Transfermaßnahmen, etwa Debriefings in der Simulation oder Transfer-Breakouts wird der Rückschluss in die eigene Realität des Unternehmens gewährleistet.

Diese Form des Lernens kommt bei vielen Unternehmen, die diese Business-Simulation schon angewendet haben, gut an. Laura Gugelfuß, Projekt-Managerin für Methoden & Prozesse bei der D+D+M Daten- und Dokumentations-Management GmbH & Co. KG in Stuttgart, sagt dazu: "Vor allem die Gruppenatmosphäre ist angenehm und ermöglicht eine Diskussion auf hohem Niveau." Trotzdem sei der spielerische Rahmen gegeben, was Spaß mache und einen objektiven Blick von außen auf das eigene Verhalten ermögliche. Durch die enge Verbindung zur realen Umgebung der Teilnehmer könnten außerdem die diskutierten Ergebnisse gut auf das eigene Unternehmen übertragen und schneller in der Praxis umgesetzt werden. (pg)