Geld verdienen mit dem Internet der Dinge

Geschäftsideen für das Internet of Things (IoT)

13.05.2015
Von 
Klaus Hauptfleisch ist freier Journalist in München.
So sehr das Internet der Dinge auch begeistert und so viele Möglichkeiten es bietet, die meisten Unternehmen müssen diese Business-Ideen wohl erst für sich entdecken. Wir liefern Denkanstöße.
Das Internet der Dinge wird auch unsere eigenen vier Wände verändern.
Das Internet der Dinge wird auch unsere eigenen vier Wände verändern.
Foto: Miele

Anders als das Licht in der biblischen Genesis war das Internet der Dinge (IoT) nicht einfach so da. Vielmehr ist es ein über viele Jahre entstandenes Sammelsurium von mannigfaltigen elektronischen Geräten und Bauteilen, die sich heute oder in Zukunft mit dem Internet verbinden lassen. Da moderne Autos schon bis zu 90 oder mehr internetfähige Sensoren und andere Bauteile haben, weichen die Prognosen über die Zahl der Gerätschaften weit voneinander ab. IDC geht bis 2020 von 212 Milliarden Stück aus, Gartner von 22 Milliarden und Machina Research gar nur von 14 Milliarden "Connected Devices" bis 2022. Cisco rechnet mit 50 Milliarden Geräten bis 2020 und einem weltweiten Umsatzpotenzial von über 14,4 Billionen oder 14.400 Milliarden US-Dollar bis 2022.

Es winken Billionenumsätze

Die fünf wichtigsten Wachstumsfaktoren für das Internet of Everything, wie es Gartner nennt, sieht Cisco in den Bereichen der Ressourcennutzung und Kostensenkung mit 2,5 Billionen Dollar, Mitarbeiterproduktivität und erhöhter Arbeitseffizienz mit ebenfalls 2,5 Billionen Dollar, Lieferkette und Logistik (weniger Verschwendung) mit 2,7 Billionen Dollar, Kundenzufriedenheit und Kundenbindung mit 3,7 Billionen Dollar sowie Innovation mit 3,0 Billionen Dollar bis 2022.

So viele verschiedene internetfähige Geräte und Bauteile es gibt, finden sich auch unterschiedliche Anwendungsszenarien und darauf lassen sich neue Geschäftsmodelle aufbauen. Doch an entsprechenden Business-Ideen scheint es bei aller Euphorie über das Internet der Dinge bei den Unternehmen oft noch zu fehlen. Wir liefern Denkanstöße, wie das Internet der Dinge neue Business-Ideen ermöglicht. Viele dieser Ideen oder Geschäftsmodelle lassen sich jedoch nicht auf alle Branchen übertragen.

Egal ob auf eigenen oder bestehenden Lösungen aufbauend und ob finanziert über Partner, einen kleinen Obolus oder über Bannerwerbung, sind der Entwicklung und Vermarktung von Apps keine Grenzen gesetzt. Nicht umsonst erscheinen im Internet immer mehr Vergleichsplattformen à la Trivago und Co. Grundlage für eine anhaltend gesunde Finanzierung ist allerdings, dass die Geschäftsidee nicht zu viele Nachahmer findet, denn sonst ist diese schnell einem inflationären Druck ausgesetzt.

IoT, M2M und Industrie 4.0

Vorstellen muss man sich das Internet der Dinge wie ein großes Dach, unter dem viele Themen zusammenfinden. Dazu gehört der große Bereich Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) mit ganz deutlich im Business angesiedelten Einsatzszenarien wie Transportwesen, Telematik und Flottenmanagement, Überwachung und Sicherheit, Versorgung und Logistik, Verkaufsautomaten und elektronische Bezahlsysteme. Ebenso zählt die Automation in der Produktion dazu, von den Deutschen gerne mit dem Begriff Industrie 4.0 belegt. Passend dazu ist in der Landwirtschaft mit ihrer strengen Dokumentationspflicht von Farming 4.0 die Rede.

Deutsche Automobilhersteller wie BMW, Daimler, Opel und der VW-Konzern spielen sowohl bei der Nutzung von Industrie 4.0 in der Produktion wie auch beim Entwickeln von IoT/M2M-Lösungen für die Fahrzeuge eine gewisse Vorreiterrolle. Der Grad der Vernetzung der Autos ist vielen Kunden gar nicht bewusst. Neuerungen wie pilotiertes Fahren und Einparken, so die Bezeichnung von Audi, sind ohne IoT und M2M gar nicht denkbar.

Smart Home und Smart Grid

Aktuell "hippe" Themen wie Smart Home und Wearables werden zwar als stark B2C-lastig wahrgenommen, haben ihren Ursprung aber auch im B2B-Umfeld. Zu Wearables später mehr. Smart Home war lange dem teuren Unternehmens- und Luxussegment vorbehalten und damit ein ureigenes B2B-Thema. Der vom Do-it-yourself-Markt getriebene Trend zu IP-Lösungen mit betreffenden Smartphone-Apps hat die Heimvernetzung und Haussteuerung aber in jüngster Zeit mehr und mehr in die Breite getragen.

So mancher der etablierten Anbieter, die mehrheitlich an KNX- und anderen Bussystemen festhalten, mag darüber vielleicht die Nase rümpfen. Aber letztendlich dient eine größere Verbreitung von Smart Home auch einem von den Energieversorgern, Haushaltsgeräteherstellern wie Liebherr, Miele und Samsung sowie der hohen Politik seit vielen Jahren verfolgtem Ziel, nämlich dem Aufbau intelligenter Stromnetze. Solche Smart Grids sollen unter Einbindung dezentraler Energieversorger und -speicherorte sowie aller Stromverbraucher den Weg zu einer optimalen Verteilung der Versorgung und der Verbrauchszeiten ebnen.