Geschaeftsfuehrer stehen zur Disposition Zwischen der Finanzakademie und dem CDI fliegen die Fetzen

24.03.1995

MUENCHEN (hk) - Gesellschafter des DV-Schulungsinstituts CDI liegen im Clinch mit ihrer Muttergesellschaft, der Finanzakademie. Nachdem Finanzakademie- und CDI-Chef Gernot Wappenhans die Abberufung seines Kollegen Frank Struck beantragt hat, verlangen nun CDI-Gesellschafter die Abloesung von Wappenhans.

Als im letzten Fruehjahr das in Konkurs geratene DV- Schulungsunternehmen Computer Data Institut (CDI) von der Finanzakademie aufgekauft wurde, durfte man annehmen, dass der Muenchner Seminarveranstalter die schwerste Periode ueberstanden haette.

Nun aber scheint es so zu sein, dass sich das Verhaeltnis der Muttergesellschaft zu ihrer neuerworbenen Tochter nicht eben harmonisch entwickelt. Juengster Anlass: Die Finanzakademie moechte CDI-Geschaeftsfuehrer Struck loswerden, weil er nicht mehr das Vertrauen der Mehrheitseigner geniesse. Dies hat Wappenhans, so ein CDI-Mitarbeiter, auf einer Betriebsversammlung angekuendigt. Die Abberufung soll auf einer ausserordentlichen CDI- Gesellschafterversammlung am 29. Maerz 1995 stattfinden.

Allerdings steht noch keineswegs fest, ob Wappenhans sein Ziel erreicht. CDI gehoert zu 75 Prozent der Finanzakademie, zu zehn Prozent Geschaeftsfuehrer Struck und zu 15 Prozent den Mitarbeitern, die dafuer die GbR mbH EFA (Gesellschaft des buergerlichen Rechts mit Haftungsbeschraenkung zur Erhaltung und Foerderung von Arbeitsplaetzen in der Auffanggesellschaft von CDI) gegruendet haben. Um den Geschaeftsfuehrer absetzen zu koennen ist unternehmensnahen Quellen zufolge eine Mehrheit von 80 Prozent erforderlich.

Laut Betriebsrat stoesst die Aktion "bei der ueberwiegenden Mehrheit der CDI-Belegschaft auf Unverstaendnis und Ablehnung". Struck habe "Kompetenz und Umsicht beim Wiederflottmachen des Unternehmens" bewiesen.

Fuer den Betriebsrat sei der Ausgang der Versammlung noch offen. Denn in einem weiteren Tagesordnungspunkt verlange die Mitarbeiterbeteiligungs-Gesellschaft die Abberufung von Wappenhans. Das gegenseitige Vertrauen auf Gesellschafterebene sei durch die Vorkommnisse "offensichtlich erschuettert", begruenden die Belegschaftsvertreter ihre Kampfansage an Wappenhans.

Der Geschaeftsfuehrer der Finanzakademie moechte sich erst auf der Gesellschafterversammlung ueber die Gruende der Abberufung von Struck aeussern. Bezueglich des Antrages, der seine Abberufung fordert, erklaerte er gegenueber der CW, dass sich nur eine Minderheit gegen ihn ausgesprochen habe: "Einen totalen Konsens kann es nicht geben." In Gespraechen "mit allen CDI-Fuehrungskraeften von Hamburg bis Muenchen" sei Verstaendnis fuer die geplante Abberufung von Struck geaeussert worden.