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Geschäft mit gebrauchten Videospielen boomt

22.01.2009
Von pte pte
Der Markt für gebrauchte Videospiele boomt. Während die Gamesbranche insgesamt zulegt, kommt auch das Second-Hand-Geschäft immer mehr in Fahrt.

Dem Videospielhändler GameStop hat der Verkauf von gebrauchten Spielen beispielsweise einen deutlichen Gewinnzuwachs eingebracht. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, ist die Strategie, gezielt Second-Hand-Games zu vermarkten, für das Unternehmen voll aufgegangen. GameStop meldete ein Wachstum von 22 Prozent für die abgelaufene Weihnachtssaison. Das ist nicht zuletzt auf die Gebrauchtware zurückzuführen. Denn vergleicht man die Verkaufszahlen von GameStop mit anderen Händlern in den USA, zeigt sich ein deutlicher Unterschied. Best Buy, der größte US-Elektronikhändler, verbuchte im Unterhaltungssegment - darunter auch Videospiele - insgesamt ein Minus von zwölf Prozent.

GameStop habe aber auch bei den Verkäufen von Neuware zugelegt, so Unternehmenschef Daniel DeMatteo. Konkrete Zahlen für das letzte Quartal im abgelaufenen Geschäftsjahr soll es Ende März geben. Für das mit Januar zuende gehende Fiskaljahr rechnet der Händler mit einem Umsatz von rund zwei Milliarden Dollar in diesem Bereich. "In Deutschland gibt es schon sehr lange einen Gebrauchtspielemarkt. Bei GameStop muss aber beachtet werden, dass das Unternehmen nicht nur die Inzahlungnahme gebrauchter Spiele vorsieht, sondern auch den Verkauf neuer Produkte", erklärt Olaf Wolters, Geschäftsführer des Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), gegenüber pressetext. Konkret sehe es so aus, dass drei Spiele für ein neues in Zahlung genommen würden. "Die gebrauchten Spiele kann man dann mit einem kleinen Preisabschlag erwerben", so Wolters weiter.

Analysten bewerten das GameStop-Geschäftsmodell positiv, weil es sich klar von anderen Händlern abgrenzt. Gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten sei es von Vorteil, wenn ein Nutzer ein altes Spiel auch wieder loswerden und dafür etwas anderes bekommen könne, meint Joseph Feldmann, Analyst bei der Telsey Advisory Group. Für das Unternehmen selbst wiederum ist die Strategie hoch profitabel. Im vergangenen Quartal machten die Second-Hand-Verkäufe 48 Prozent des Bruttogewinns aus. Gleichzeitig wiesen einige Analysten aber auch darauf hin, dass das Geschäft mit der Gebrauchtware zulasten der Entwickler ausfallen könnte, weil die Kaufbereitschaft für neue Spiele eventuell gemindert würde.

Beim BIU sieht man diese Gefahr allerdings nicht. "Im Rahmen der Vermarktung setzen die Anbieter den Preis von Spielen nach überschaubarer Zeit herab und stellen den Käufer somit vor die Wahl, ob er ein gebrauchtes oder ein neues Game zum selben Preis erwerben möchte", sagt Wolters im pressetext-Interview. Außerdem könnten sich nur so viele Spiele auf dem Gebrauchtmarkt befinden, wie vorher neu gekauft wurden. "Wir wissen auch, dass Gamer ungeduldig sind und nicht warten wollen, bis ein nachgefragtes Produkt auf dem Gebrauchtmarkt verfügbar ist", meint der Branchenkenner. Ein Konfliktpotenzial zwischen den Bereichen Neuware und Second-Hand sehe er nicht. (pte)