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Gerüchte um Medien-Elefantenhochzeiten bringen Wall Street Aufregung

07.05.2007
Drei bahnbrechende potenzielle Kombinationen von internationalen Großkonzernen sorgen im globalen Medien- und Internetgeschäft sowie an der Wall Street für Aufregung.

Nach unbestätigten Medienberichten führten der US-Softwarekonzern Microsoft und der Internetportal-Betreiber Yahoo! Fusionsgespräche, der kanadische Finanzdaten-Dienstleister Thomson Financial will nach Berichten die Nachrichtenagentur Reuters übernehmen und Medienzar Rupert Murdoch würde gerne den Medienkonzern Dow Jones schlucken.

Die Aktien des amerikanischen Internet-Riesen Yahoo! schossen am Freitag um 9,94 Prozent auf 30,98 Dollar in die Höhe. Grund waren unbestätigte US-Medienberichte, nach denen Microsoft 50 Milliarden Dollar (umgerechnet 37 Milliarden Euro) für Yahoo hinblättern wolle. Damit wollten Yahoo und Microsoft im Internet dem Suchmaschinen- und Onlineanzeigen-Branchenführer Google härtere Konkurrenz machen. Das "Wall Street Journal" berichtete am Samstag in seiner Onlineausgabe, die Fusionsgespräche seien nicht mehr aktiv, doch halte dies die beiden Unternehmen nicht davon ab, eine andere Kooperationsform zu wählen.

Die Aktien des traditionsreichen britischen Nachrichten- und Finanzinformations-Konzerns Reuters Group legten am Freitag in New York massiv um 26,88 Prozent auf 74,76 Dollar zu und waren damit insgesamt 15,7 Milliarden Dollar wert. Das einschlägige kanadische Unternehmen Thomson Financial soll nach unbestätigten Berichten eine Übernahmeofferte für Reuters abgegeben haben.

Reuters und Thomson sind die weltweite Nummer zwei und drei im Daten- und Finanzinformations-Bereich für Banken und Investmentbanken sowie andere Finanzdienstleister. Thomson will nach diesen Berichten mit einem Reuters-Kauf dem globalen Branchenführer Bloomberg in diesem lukrativen Informationsgeschäft stärkere Konkurrenz machen.

Medienzar Rupert Murdoch würde gerne das "Wall Street Journal" durch den Kauf des amerikanischen Medienkonzerns Dow Jones & Co. für fünf Milliarden Dollar schlucken. Murdoch ist aber bisher bei der Bancroft-Familie abgeblitzt, die eine Stimmrechts-Mehrheit bei Dow Jones hat. Murdoch (76) hat jedoch jahrzehntelang mit zahlreichen Übernahmen in Australien, Asien, Großbritannien, Italien und den USA immer wieder bewiesen, dass er einen langen Atem hat und oft trotz harten Widerstands bei seinen Akquisitionen zum Zuge kommt.

Murdoch will in den USA dem dominierenden Wirtschaftsfernsehsender CNBC mit einem neuen Kabelfernsehsender Konkurrenz machen. Er würde hierfür durch den Kauf von Dow Jones mit den Hauptpublikationen "Wall Street Journal" und der angesehenen Börsenwochenzeitung "Barron's" Schützenhilfe erhalten. Hinzu kommt das lukrative Online-Geschäft des "Wall Street Journal", dessen Bezug über das Internet jährlich bis zu 99 Dollar kostet. Die mit Abstand wichtigste amerikanische Wirtschaftszeitung hat mehr als 900.000 zahlende Online-Abonnenten. Die Aktien von Dow Jones waren vergangene Woche nach dem Murdoch-Vorstoß rasant gestiegen und notierten zum Wochenschluss mit 55,80 Dollar nicht sehr weit unter dem von Murdoch offerierten Preis von 60 Dollar je Aktie. (dpa/tc)