Geringes Interesse an BPO-Diensten

15.12.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die Vorsicht der hiesigen Anwender gegenüber dem IT- und Geschäftsprozess-Outsourcing dokumentiert sich auch im Umgang mit Lieferanten. Während die Service-Provider es in den angelsächsischen Ländern gewohnt sind, den Kunden beispielsweise die Services, Funktionen und Service-Level-Agreements (SLAs) zu erläutern, werden sie von deutschen Anwendern mit Detailfragen konfrontiert. Sie wollen beispielsweise nicht nur wissen, was die SLAs beinhalten, sondern auch verstehen, wie der Service-Provider sie garantieren möchte und was im Fehlerfall passiert. Die Genauigkeit, die die hiesigen Anwender von ihren Providern einfordern, und die Vorsicht, mit der potenzielle Kunden sich den BPO-Angeboten nähern, haben ihren Grund nicht allein in den Eigenheiten der IT-Manager. Es gibt derzeit keine eindeutigen, vorzeigbaren Erfolgsgeschichten bei deutschen Anwendern, sieht man von den einfachen außer Haus bearbeiteten Gehaltsabrechnungen ab.

Wo Auslagerung überhaupt eine Option ist, dort sind es unkomplizierte standardisierte Prozesse, die einem externen Provider übergeben wurden - der Erfolg von Datev, ADP und anderen Personaldienstleistern ist Beleg dafür. Ansonsten gaben die befragten IT-Manager zu Protokoll, möglicherweise das Finanz- und Rechnungswesen, branchenspezifische Prozesse (einfache Massendienste, Barscheck-Bearbeitung, Transactions Processing etc.) und den Einkauf extern betreiben zu lassen. Unterm Strich nutzen derzeit nur zwölf der 35 befragten Unternehmen BPO-Dienste, zumeist bei Gehaltsabrechnung und Einkauf. 18 Firmen von 35 zeigen aktuell und in absehbarer Zeit kein Interesse.

Nur zehn große BPO-Deals